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     2474  0 Kommentare Eine Form von Wahnsinn

     

    Von Anfang an bin ich ein großer Freund des Euros gewesen. Ich denke, Europas größte Chance liegt in seinem Zusammenwachsen. Was jetzt jedoch mit den Unterstützungen für die Defizitländer passiert, ist natürlich Wahnsinn.

     

    Das Problem liegt darin, dass es keinen Mechanismus gibt, der diese Garantien irgendwann wieder zurück fährt. Ein Alkoholiker, der abends einen guten Rausch hat, ist morgens wieder nüchtern. Bei Staatsschulden gibt es diesen Mechanismus leider nicht, sie reduzieren sich auch temporär nicht mehr, wie der Alkoholpegel.

     

    Die Griechenland, Irland und jetzt auch Portugal verschriebenen Deflationspolitiken sind gefährlich. Diese Länder müssten sich durch Wachstum bei sinkendem Außenwert der Währung gesunden, nicht durch Deflation. Doch das geht mit dem Euro nicht.

     

    Wo liegt die Lösung?

     

    So wie jetzt geht es auf jeden Fall nicht. Das bringt uns alle gemeinsam ins Grab. Ich tendiere eher dazu, für eine Abschaffung der freien Kapitalmärkte zu plädieren als für eine Abschaffung des Euros. Es mag jedoch sein, dass ich damit falsch liege.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Eine Form von Wahnsinn Ein Alkoholiker, der abends einen guten Rausch hat, ist morgens wieder nüchtern. Bei Staatsschulden gibt es diesen Mechanismus jedoch leider nicht.