EUR-USD : Hängen am griechischen Faden
D-Day - High Noon in Athen!
Drei ungemein wichtige Entscheidungen stehen heute und Morgen an, die nicht nur den Euro durchschütteln, sondern auch Aktien- und Rohstoffmärkte zu teils heftigen Schwankungen veranlassen könnten. Die Ausschreibung des 3-Monats Tenders durch die EZB, das Votum im griechischen Parlament über den Sparplan und die Zusammenkunft von Politik und Wirtschaft in Berlin zwecks einer Beteiligung der Banken und Versicherungen an einer Umschuldung Griechenlands. Aber der Reihe nach ...
Die Ausschreibung des neuen 3-Monats Zinstenders, den die EZB heute ausgibt steht vor der Tür. Immerhin sind 141 Milliarden Euro freigegeben für die 7-Tage Fazilität. Eine breitgefasste Einschreibung, sprich sehr großes Interesse und möglicherweise eine Überzeichung kann als Interbankenstress gewertet werden und wird unserer Meinung nach zusätzliche Unruhe in die Märkte bringen.
Dies könnte und wird auch das griechische Parlament. Die Debatte um den umstrittenen und äußerst radikalen Sparplan soll gegen 9.00 Uhr MEZ im Plenum beginnen. Das politische Feuerwerk könnte allerdings stundenlang andauern. Folglich ist eine Entscheidung zeitlich derzeit nicht terminierbar. Die PASOK Partei hält aktuell 155 Sitze. Ein Mehrheitsvotum gibt es ab 151 Stimmen. Vier Parteimitglieder haben bereits ihren Widerstand erklärt. Diese Stimmen versuchen die Sozialisten derzeit abzugraben. Es wird also heiß hergehen, Tumulte nicht ausgeschlossen. Durchsickernde Informationen könnten an den Devisenmärkten heute und Morgen ein Zick-Zack Kurs des Euros hervorrufen.
Schließlich setzen sich heute und Morgen Finanzminister Schäuble sowie die Vorstände diverser deutscher Banken und Versicherungen an einen Tisch. Es gibt Gerüchte, dass der Privatsektor nun doch bereit sei, eine griechische Umschuldung mitzutragen. Das Vorbild hierfür ist Frankreich, wo sich die Parteien dahingehend bereits geeinigt haben. Dafür hat der Minister zwei interessante Angebote mit im Gepäck:
1. Die Umschuldung in sehr langfristige neue Anleihen mit 30-jähriger Laufzeit und einem Zinsbonus von bis zu 8%, abhängig von der Wirtschaftsentwicklung Griechenlands in den nächsten Jahren. Bei einem Staatsbankrott würden die Finanzinstitute zumindest den Nennwert der Obgliationen zurückerhalten. Kommt der Bankrott schnell, wäre das kaum ein Verlustgeschäft angesichts der noch niedrigen Zinsen im Euroraum. Sollte er nach Annahme dieser Variante aber später noch kommen, könnten Banken und Versicherungen zusätzliche Milliarden verlieren.
2. Die Umschuldung in etwas weniger verzinste Anleihen mit nicht allzu langer Laufzeit und ohne Nennwertgarantie. Hier bestünde allerdings ein Komplettausfallrisiko im Falle eines Staatsbankrotts.
Die Hoffnungen sind also groß und berechtigt. Allerdings sind wir der Meinung, dass der Euro in den letzten zwei Handelstagen bereits zuviel vorweg genommen hat. Die Vorschusslorbeeren sind also bereits eingepreist. Eine kurzfristige Rallye im Anschluss an positive Ergebnisse aus Athen und Berlin ist dennoch möglich. Bei 1.48 sollte allerdings die absolute Obergrenze liegen.
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