Aktien Frankfurt Ausblick
Dax schwächer erwartet - JPMorgan, Vorgaben belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Nachricht von Fehlspekulationen der US-Investmentbank JPMorgan dürften am Freitag den Handelsstart in Deutschland belasten. JPMorgan hat seit Anfang April rund 2 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet 1,50 Milliarden Euro bei riskanten Finanzwetten verloren. In Asien hatten die Märkte bereits mit Verlusten auf die Nachricht reagiert und trugen neben einem schwächeren Future auf den Dow Jones Industrial so zu den negativen Vorgaben bei. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.05 Uhr mit minus 0,88 Prozent bei 6.461 Punkten.
Auf der Unternehmensseite sollte es nach der Zahlenflut der vergangenen Tage etwas ruhiger zugehen. Am Nachmittag könnten dann noch die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise und das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklimas bewegen. 'Die Indikationen für die wohl wichtigste Konsumentenumfrage der USA sind gemischt, die Konsensschätzung eines leichten Rückgangs auf 76,00 Punkte könnte aber zu pessimistisch sein', schrieben die Experten von der Landesbank Hessen-Thüringen (Heleba).
GRIECHENLAND WEITER IM FOKUS
Daneben dürfte sich das Augenmerk der Anleger auch heute auf die politische Entwicklung im pleitebedrohten Griechenland richten. Am Donnerstag gab es einen ersten Hoffnungsschimmer in der griechischen Regierungskrise: Die Sozialisten (Pasok) und die gemäßigte kleine Partei Demokratische Linke (Dimar) einigten sich auf die Bildung einer breiten Koalition. Das Problem: Andere müssen mitmachen. Ob das geht, soll möglichst noch diesen Freitag bei einem Treffen des Sozialistenchefs Evangelos Venizelos mit dem Vorsitzenden der Konservativen, Antonis Samaras, und dem Chef des Bündnisses der Radikalen Linken, Alexis Tsipras, geklärt werden. Es ist das erste Mal seit den Wahlen am 6. Mai, dass sich zwei Parteien auf eine Kooperation einigen. Allerdings haben Pasok und Dinar zusammen nur 60 Sitze im 300-köpfigen Parlament und brauchen weitere Partner. Eine Erleichterung der politischen Lage in Griechenland würde dem Markt gut tun, sagte Stratege Cameron Peacock von IG Markets.
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FRESENIUS MIT KAPITALERHÖHUNG
Im Fokus dürfte auch Fresenius stehen. Der Medizinkonzern will sich für den geplanten Kauf des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum rund eine Milliarde Euro am Aktienmarkt holen. Damit wäre die Übernahme zu gut einem Drittel finanziert. Das Unternehmen hatte Ende April angekündigt, die insgesamt 3,10 Milliarden teure Akquisition mit einem Kredit, einer Anleihe und Eigenkapitalinstrumenten stemmen zu wollen. Händlern zufolge sollen die neuen Aktien zwischen 72 und 74 Euro an den Mann gebracht werden - das wäre ein Abschlag von bis zu 7,30 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstagabend. Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) sank der Kurs vorbörslich um 5,42 Prozent.
Nachgegeben haben auch die Titel der Deutschen Bank . Sie fielen bei L&S um 1,65 Prozent. Der Finanzkonzern muss für zwielichtige Hypotheken-Geschäfte einer Tochtergestellschaft in den USA geradestehen. Um eine anhängige Klage aus der Welt zu schaffen, zahlen die Frankfurter 202 Millionen US-Dollar oder umgerechnet 156 Millionen Euro. Ein Händler wertete die Nachricht positiv. Dieses Thema hat einem Händler zufolge wie ein Damokles-Schwert über der Aktie der Deutschen Bank geschwebt und sei nun für den Branchenprimus sehr vorteilhaft gelöst worden. Die vorbörslich Schwäche sei vor allem JPMorgan geschuldet./mis/rum