Dre Countdown für den Euro läuft
Schicksalswahl in Griechenland und für den Euro-Raum - Seite 2
Die Diskussion um Eurobond und des Schuldentilgungsfonds ist eine nachträgliche Prämierung der Schuldensünder der Vergangenheit. Auch in einem Schuldentilgungsfonds müsste festgelegt werden, dass die südeuropäischen Länder selbst mehr zurückzahlen müssen. Sicherlich muss mehr Solidarität in Europa eingefordert werden. Dies darf aber nicht so aussehen, dass Schuldensünder für ihre Sünden der Vergangenheit nicht belangt werden können. Zudem wird der Druck geringer, für die notwendigen Strukturreformen zu sorgen.
Was mir fehlt für eine glaubhafte Wachstumsstory ist die Förderung von Aktienkapital, Private Equity und Venture Capital, das 10-mal besser ist als irgendwelche staatlichen Kreditbanken. Nicht Schulden können das Probleme lösen durch neue Schulden, sondern der Einsatz von Eigenkapital. Zudem fordere ich mehr persönliche Haftung und Verantwortung bei den Vorständen. Wir brauchen wieder mehr innovative, aber auch zuverlässige und verantwortungsbereite Entrepreneure à la Schumpeter vor allem im Mittelstand, um eine Wachstumsstory glaubhaft aufzubauen. Staatliche Notprogramme und Wachstumsfinanzierung auf Pump führen ins Verderben. Das ist ordnungspolitisch alles machbar, wird aber nicht gemacht.
Ich rechne in naher Zukunft mit einer konzertierten Aktion der großen Notenbanken der Welt, falls es in Griechenland zu keiner „europafreundlichen“ Regierung kommen kann. Deswegen stieg auch der Dow Jones Index schon am 14. Juni um 150 Indexpunkte. Falls es nun noch am 17. Juni zu einem positiven Wahlausgang kommen sollte, dürften die Kurse explodieren. Der DAX reagierte am Donnerstag noch sehr verhalten und schloss am Donnerstag noch leicht im Minus bei 6138 Indexpunkten. Am Freitag stieg er aber auch um 1,47% auf 6229 Indexpunkte, weil sich auch hier nun auch in Deutschland das Gerücht durchsetzte, dass die Notenbanken die Schleusen am Montag weit aufmachen werden, falls es in Griechenland zu einem politischen Debakel kommen sollte.
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Am Freitag waren fast alle Weltbörsen hoffnungsvoll im Plus. Trotz schwacher US-Konjunkturdaten – das US-Verbrauchervertrauen nahm wieder ab – stieg der Dow Jones um 0,88% auf 12.767 Indexpunkte. Sogar der Loser Facebook konnte in den letzen beeiden Handelstagen um 8% ansteigen. Auch die Ostbörsen konnten am Freitag deutlich zulegen. Der russische RTS-Index stieg um 2,29% auf 1339 Indexpunkte. Sogar der Euro blieb zum Dollar stabil bei 1,26 EUR/USD. Ist das die Ruhe vor dem Sturm?