Deutliches Nachfrageplus
Notenbanken und Europa stürzen sich auf Gold
Die Zahlen des World Gold Councils beweisen: Vor allem Notenbanken kaufen Gold in Massen wie lange nicht mehr. Die europäische Schuldenkrise ist der Auslöser. Für die letzten Monate des Jahres wird
mit steigenden Kursen gerechnet.
Obwohl der Preis für die Feinunze Gold auf Dollarbasis weit unter dem Hoch aus dem vergangenen Jahr liegt, stürzen sich die Zentralbanken in diesem Jahr geradezu auf das Edelmetall. Im zweiten
Quartal ist die Goldnachfrage der Notenbanken gegenüber dem Vorjahreszeitraum laut einem Bericht des World Gold Council geradezu explodiert. Die Nachfrage hat um satte 130 Prozent auf 157,5 Tonnen
zugelegt, heißt es. Das hinterlässt Spuren auch in den Halbjahreszahlen, die Notenbank-Nettokäufe von 254 Tonnen ausweisen – ein Plus von immer noch 54 Tonnen.
Es ist eine Nachfrage, wie sie der Markt seit Jahrzehnten nicht gesehen hat. Wiederholt sich das Niveau aus dem ersten Halbjahr in den zweiten sechs Monaten des Jahres, kaufen Zentralbanken so viel
Gold wie seit den sechziger Jahren nicht mehr, sagt Marcus Grubb von World Gold Council. Um das zu vergleichen, muss man wissen, dass damals im Rahmen des Bretton-Woods-Systems ein goldgedeckter
Dollar das Zentrum des Währungssystems war. Das verdeutlicht die Höhe des Niveaus, das die Nachfrage zurzeit wieder erreicht hat.
Doch nicht nur die Notenbanken kaufen, auch Geldanleger decken sich mehr und mehr mit Gold ein. Die europäische Nachfrage von Privatanlegern nach Goldbarren und -Münzen befindet sich weit über dem
Fünfjahresdurchschnitt und ist zuletzt im Vorjahresvergleich um 19 Prozent geklettert. Europas Anleger insgesamt haben ihre Nachfrage um 15 Prozent erhöht, geht aus den jüngsten Zahlen des World
Gold Councils zum zweiten Quartal hervor.
Allerdings – und das ist die Kehrseite der Medaille – ist die Nachfrage nach Gold im zweiten Quartal zurück gegangen. Ursache hierfür ist vor allem eine eklatante Schwäche im indischen
Schmucksektor, einem wesentlichen Konsumenten von Gold mit großem Einfluss auf den Weltmarkt. Der Rückgang der Nachfrage aus Indien hat vor allem mit der Schwäche der Indischen Rupie gegenüber dem
Dollar zu tun. Dies macht Gold für immer mehr Inder nur schwer erschwinglich, dem Rückgang der Feinunzenpreise auf Dollarbasis zum Trotz.
Doch saisonale Effekte dürften Indiens Nachfrage nach Gold wider ankurbeln, denn ein Zeitraum mit vielen Festivitäten steht bevor, zu denen traditionell Gold gekauft und verschenkt wird. Allen
voran sind hier die indische Hochzeitssaison und das hinduistische Lichterfest zu nennen. Nicht umsonst bezeichnen Experten das zweite Halbjahr gerne als die wichtigste Periode für
Goldpreisanstiege, was sich aus dem Kursverlauf der zurückliegende Jahre auch erkennen lässt.
Und so rechnen auch viele Analysten für das laufende Jahr mit einem Gold-Bullenmarkt im zweiten Halbjahr. Der Blick auf den Kursverlauf der vergangenen Woche zeigt bereits einen leichten
Aufwärtstrend für die Feinunze Gold. Schafft es der Preis nun auch über 1.641 Dollar, dürften charttechnische Aufwärtsimpulse entstehen.
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