Solarworld-Aktie
Solarworld-Chef Asbeck sieht keine Schuld bei sich
Solarworld-Chef Frank Asbeck sieht bei sich selbst keine Verantwortung für die Schwierigkeiten des Solarherstellers. Der Gründer von Deutschlands größtem
Photovoltaikunternehmen sagte im Interview mit dem „Wall Street Journal Deutschland“, er habe „keinen wesentlichen strategischen Fehler“ bei Solarworld
gemacht. Erst in der vergangenen Woche hatten Gläubiger und Aktionäre des Unternehmens einem Sanierungskonzept zugestimmt, um den Solarhersteller vor der Insolvenz zu retten. Die Geldgeber
verzichten auf rund eine halbe Milliarde Euro an Forderungen. Asbeck sagte dem „Wall Street Journal Deutschland“, es gebe angesichts dessen „durchaus Anlass zu feiern“.
Die Zustimmung der Gläubiger und Aktionäre aber ist nach den Worten des Vorstandschefs „nur ein Meilenstein“. Der Vertrag mit dem katarischen Investor, der künftig rund 30 Prozent an Solarworld
halten soll, ist noch nicht unterschrieben. „Wir verhandeln mit Qatar Solar über Details“, sagte Asbeck. Schon heute aber zeige sich, dass die Kunden an Vertrauen gewönnen. „Seit unser
Sanierungsplan beschlossen ist, zieht die Nachfrage an.“
Für die Schwierigkeiten von Solarworld machte der Unternehmensgründer im Interview abermals Dumping-Preise chinesischer Konkurrenten verantwortlich. Am eigenen Geschäftsmodell will Asbeck
nichts ändern. Das Konzept des integrierten Unternehmens sei „genau richtig“. Solarworld müsse die ganze Wertschöpfungskette vom Silizium bis zum Solarmodul abdecken, weil das Unternehmen „nur so
die Qualität sichern“ könne. „Aus zugekauften Spotmarkt-Solarzellen lässt sich kein hochqualitatives Produkt mit 25 Jahren Garantie herstellen.“
Die Einigung zwischen der EU-Kommission und China über Mindestpreise für Solarmodule bezeichnete Asbeck als „faulen Kompromiss“. Die festgesetzte Untergrenze von 56 Cent je Watt liege „unter den
Vollkosten der Chinesen“. „Es darf also weiter gedumpt werden.“ Solarworld könne dennoch schon 2014/2015 wieder Gewinn machen. Asbeck sagte allerdings auch: „Wenn es nicht so kommt, ist es nicht so
gekommen.“
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Derzeit jedenfalls denke der Solarworld-Gründer nicht daran, den Chefposten bei dem Unternehmen abzugeben: „Gesegelt wird bei Wind, und ein guter Kapitän verlässt die Brücke nicht“, sagte er
gegenüber dem „Wallstreet Journal Deutschland“. Erst vor wenigen Tagen hatte der Aufsichtsrat des Solarherstellers den Vertrag mit Asbeck um fünf Jahre verlängert.
Weitere Informationen
Artikel: Die heile Welt des Frank Asbeck
Wortlautinterview: Solarworld-Chef Frank
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