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    Smart Investor Weekly SIW 44/2013  1220  0 Kommentare Was wir von Warren Buffett lernen können ... - Seite 2





    Von Apple lernen …
    In diesem Zusammenhang ist der Fall von Apple interessant: Bei aller Verschiedenheit steckte das Unternehmen in einer vergleichbaren Situation. Freilich war die ebenso prägende wie charismatische Gründerfigur Steve Jobs nicht alt, sondern todkrank. Im Ergebnis war und ist den Anlegern bei beiden Unternehmen bewusst, dass die jeweiligen Chefs ihre Unternehmen nicht „bis in alle Ewigkeit“ leiten werden. Wie reagierte die Apple-Aktie nun auf das Ereignis, vor dem die Anleger im Vorfeld so große Angst hatten – den absehbaren Tod des Gründers und langjährigen Chefs? Zunächst einmal sank das Papier in Folge der Nachricht tatsächlich um einige Prozent (Vgl. Abb., Markierung). Kurz darauf setzte es aber zu einer beispiellosen Rally an. Dies war nicht etwa Pietätlosigkeit oder Undankbarkeit des Marktes – sofern man den Markt überhaupt in solchen Kategorien messen sollte – sondern wohl eher eine Art von Erleichterung, dass das Thema des Stabwechsels nunmehr abgehakt und diese Unsicherheit vom Unternehmen genommen war. Nach Jobs Tod blickte der Markt – vermutlich im besten Sinne des verstorbenen Chefs – erst einmal nach vorne. Auch war das Unternehmen gut bestellt und praktisch in einem „eingeschwungenen“ Zustand. Die problematische Phase für Apple begann erst viele Monate später, als Zweifel an der künftigen Innovationsfähigkeit und Ertragskraft aufkamen und eben kein Steve Jobs mehr da war, der diese unmittelbar hätte zerstreuen können. Nicht der Stabwechsel erwies sich als Apples Problem, sondern der lange Schatten des charismatischen Gründers aus dem Nachfolger Cook nicht recht heraustreten konnte. Beim direkten theoretischen Vergleich wie Übervater Jobs wohl reagiert hätte, konnte er nur verlieren.

    Tanker auf Kurs
    Was das operative Geschäft betrifft, ist Berkshire Hathaway sogar in einer deutlich komfortableren Lage als Apple. Mit nur 22 Mitarbeitern in der Zentrale hat das Unternehmen nämlich gar kein operatives Geschäft im klassischen Sinne. Die Beteiligungsunternehmen agieren entsprechend Buffetts Philosophie unternehmerisch selbständig. Die größten sind so bekannte Namen wie Wells Fargo (Wert der Beteiligung: ca. 19 Mrd. USD), Coca Cola (ca. 16 Mrd. USD) und IBM (ca. 13 Mrd. USD). Da die Holding auch keine Anteile erwirbt um damit zu handeln, sondern diese mit dem Ziel eines dauerhaften Verbleibs im Portfolio aufnimmt, verläuft auch dieser Teil des Geschäftsmodells in eher ruhigem Fahrwasser. Lediglich bei Akquisitionen und in allfälligen Krisensituationen wird der Markt den jeweiligen Unternehmenslenker auf die Probe stellen und sofern das eines Tages nicht mehr Buffett sein sollte, dessen Reaktionen an seinen vermuteten Handlungen messen. Wiederum ein Vergleich, dem dann erst einmal kein Nachfolger standhalten dürfte. Ein möglicher Stabwechsel selbst, sollte die Anleger aber nicht zu sehr ängstigen. Es ist ein bisschen wie mit Prüfungen – die Sorge im Vorfeld ist meist schlimmer als die Prüfung selbst.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly SIW 44/2013 Was wir von Warren Buffett lernen können ... - Seite 2 Oder: Wenn Klagen grundsätzlich nur auf höchstem Niveau erfolgen.

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