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     5825  0 Kommentare High Frequency Trading (HFT) Teil 8: Mehr Schaden als Nutzen für den Anleger - Seite 2



    Verbot bestimmter Algorithmen:

    Während Quote-Stuffing andere HFT-Algorithmen verwirren soll, greifen andere wie beispielsweise der Sniffer gezielt VWAP- oder Iceberg-Ordersysteme an. Dadurch entsteht in der Regel ein Schaden bei Marktteilnehmern die diese Ordervarianten verwenden müssen. Oftmals sind dies Pensionskassen oder Versicherungen.

    Abschaffung von Co-Location:

    Selbst wenn die Börsen die Flash Orders komplett abschaffen, können sich High Frequency Trader immer noch Vorteile durch Co-Location schaffen. Hierunter wird verstanden, dass eine HFT-Firma direkt innerhalb der Börse eigene Server anmietet. Dadurch entstehen keinerlei Verzögerungen und jede Order und jeder Kurs kommt einige Millisekunden früher an als bei allen anderen Marktteilnehmern die ihre Server weiter weg stehen haben. Für die Börsen ist dies ein sehr lukratives Geschäft, jedoch entsteht auch hier ein Informationsvorteil für sehr zahlungskräftige Anleger.

    Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle festhalten, dass High Frequency Trading deutlich mehr Kritikpunkte unter sich vereint als positive Aspekte. Während Iceberg-Order und VWAP-Systeme sehr gut funktionieren und mit den Grundstein für HFT gelegt haben, wurde diese Technik inzwischen pervertiert. Der eigentliche Zweck von HFT besteht nur darin Geld und Rendite für die Investoren zu generieren. Hierbei wird jedoch kaum richtiger Handel durchgeführt sondern man setzt gezielt auf das Täuschen von anderen schwächeren Algorithmen. Zudem wird die Allgemeinheit geschädigt, da gezielt Pensionskassen und Versicherungsfirmen angegriffen werden, die anschließend ihre Orders deutlich schlechter ausführen müssen als normal üblich.

    Obwohl durch die HFT-Firmen das Volumen an den Börsen sicherlich deutlich gesteigert wurde, so ist dies nur ein optischer Trugschluss. Denn das hohe Volumen wird von wenigen Firmen gesteuert, die binnen kurzer Zeit dieses auch wieder komplett aus dem Markt nehmen können, wenn der Rest nicht nach ihren Regeln spielt. Zudem ist ein großer Teil der Orders an den Börsen nicht wirklich für den Handel gedacht. Wie bereits in dem Artikel über Quote Stuffing erläutert, sollen größtenteils nur andere Systeme getäuscht werden. Wenn nun also bei einer Aktie im Laufe eines Tages sehr viele Kurse gestellt werden, dann muss dies keineswegs bedeuten, dass die Liquidität tief ist und man hier schnell kaufen und verkaufen kann. Das Gegenteil ist der Fall und die Algorithmen versuchen sich nur gegenseitig zu besiegen.

    Es ist daher davon auszugehen, dass High Frequency Trading zumindest in den USA und der EU in den kommenden Jahren stark reguliert werden wird. Da jedoch Wirtschaftsräume wie Asien hier sicherlich laxere Bestimmungen gelten lassen, dürfte ein großer Teil dieser Firmen in Richtung Singapur abwandern, wie ein jüngstes Interview mit Paul Rotter ebenfalls beweist.

    Ihr Sebastian Hell
    Die obenstehende Kolumne wird Ihnen präsentiert von QTrade (www.qtrade.de)!
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    Sebastian Hell
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    Sebastian Hell hat International Finance in Deutschland und den USA studiert. Er berät Vermögensverwalter und Hedge Fonds bei der Umsetzung von Handelsstrategien und veröffentlicht regelmäßig im Auftrag von QTrade (www.qtrade.de) Kolumnen über die Finanzmärkte.
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    Verfasst von 2Sebastian Hell
    High Frequency Trading (HFT) Teil 8: Mehr Schaden als Nutzen für den Anleger - Seite 2 Mit Kritik wird heutzutage nicht gespart, da HFT-Firmen und Fonds in Verruf geraten sind. Während der Anteil dieser Firmen am Handelsvolumen an den US-Börsen zu Beginn des Jahrtausend bei fünf Prozent gelegen haben dürfte und damit sehr gering war, ist der Anteil inzwischen auf 70 Prozent gestiegen.

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