Investoren-Kompass
Gold, DAX & Euro: So könnte es 2014 werden - Seite 2
Bleibt die Frage der Geldpolitik. Der Beginn des “Tapering” – so wird im Fachjargon die Reduzierung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank genannt – hat gezeigt, dass die Notenbanken nicht mehr völlig hemmungslos auf das geldpolitische Gaspedal drücken. Allerdings hat die Fed klar gemacht, dass die Zinsen noch sehr lange so niedrig bleiben werden. Das ist für die Realwirtschaft sowieso viel wichtiger als die Liquiditätsflut. Von der Überschussliquidität haben sowieso in erster Linie die Schwellenländer profitiert. Zudem ist nicht davon auszugehen, dass die Fed das Anleihenkaufprogramm noch viel weiter drosseln wird. Dafür spricht in erster Linie der voraussichtliche Amtsantritt der neuen Chefin der Fed, Janet Yellen. Diese gilt als ausgemachte Taube und Freundin einer sehr expansiven Geldpolitik. Also kann man zusammenfassen: Die Wirtschaft wird ihre Schalgzahl erhöhen und die Zinsen bleiben auf historischem Tief, was die Refinanzierungskosten der Unternehmen auch niedrig halten wird. Das dürfte kräftig steigende Unternehmensgewinne in der Breite bedeuten und das wiederum steigende Aktienkurse. Aber nochmals die Warnung: Zwischendrin wird es zu der ein oder anderen kurzen, aber heftigen Korrektur kommen! Es wird also viel vom Timing abhängen!
Der Goldpreis: Loser des Jahres
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Der Goldpreis hat ein rabenschwarzes Jahr hinter sich. 2013 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit einem Minus von bislang 27,2 Prozent das erste Verlustjahr seit 13 Jahren. Im Jahr 2000 hatte Gold letztmals an Wert verloren, damals noch von 290,25 auf 272,65 Dollar je Feinunzen. Das zeigt auch, welche enorme Entwicklung der Goldpreis in diesem Jahrtausend bislang genommen hat und auch schon den ersten Grund für das äußerst schwache Jahr 2013: Der Goldpreis war auch ein Stück weit überhitzt, als er sich der 2.000-Dollar-Marke näherte. Es hat sich aber auch gezeigt, dass solche luftigen Höhen nur über die Investmentnachfrage zu erreichen, aber auch nur so zu halten sind. In den vergangenen Jahren flossen Abermilliarden Dollar in Gold-ETFs, sodass die Fondsgesellschaften teilweise schon größere Goldbeständer hielten als so manche Notenbank eines Industriestaates. Doch seit Ende 2012 ist der Zustrom an Anlegergeldern in Gold versiegt. Mehr noch, die Anleger ziehen seitdem massiv Geld ab, sodass diese ETFs wöchentlich einige Tonnen Gold auf den Markt werfen müssen. Selbst die immer noch hohe Nachfrage nach physischem Gold in Form von Münzen oder Barren kann den Abwärtstrend nicht stoppen. Deswegen ist klar: Mit Gold wird es erst wieder richtig aufwärts gehen, wenn die Investoren wieder Gold nachfragen. Doch das wird erst wieder geschehen, wenn Inflation ein Thema wird. Und bislang gibt es noch kein einziges Anzeichen, dass die Inflation anziehen wird. Selten waren die Preise so im Griff wie derzeit. Und das, obwohl die Notenbanken weltweit immer noch das Gaspedal bis zum Anschlag gedrückt halten. Das lässt die Vermutung zu, dass in der Tat eher eine Deflation drohen würde, wenn die Notenbanken nicht so dermaßen Gas geben würde. Zwei Dinge wären nötig, dass die Inflation und somit die Investmentnachfrage nach Gold wieder ansteigen: Die Rohstoffpreise und die Löhne müssten steigen. Zwar haben einzelne Rohstoffe ihre Baisse zumindest schon gebremst, aber von einem starken Anstieg sind sie bislang allen och meilenweit entfernt. Zum Thema Löhne war erst jüngst zu vernehmen, dass die Reallöhne in Deutschland wohl erstmals seit längerer Zeit wieder sinken, trotz extrem moderater Preissteigerungsraten. Sollte sich das nicht ändern, dürfte Gold noch ein weiteres Jahr mit roten Vorzeichen drohen. Aus charttechnischer Sicht könnte das den Goldpreis im schlimmsten Fall noch bis auf 900 Dollar je Feinunze drücken!