Verdacht auf Betrug
Staatsanwaltschaft Lübeck prüft Strafanzeigen gegen Prokon
LÜBECK ITZEHOE (dpa-AFX) - Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat in den vergangenen Monaten mehrere Strafanzeigen gegen das von einer Insolvenz bedrohte Unternehmen Prokon in Itzehoe (Kreis Steinburg) erhalten. 'Wir prüfen, ob ein Anfangsverdacht wegen Betruges und weiterer Wirtschaftsdelikte besteht oder nicht', sagte am Montag in Lübeck Oberstaatsanwältin Wenke Haker-Alm der Nachrichtenagentur dpa. Sollte ein Anfangsverdacht bestehen, würden Ermittlungen aufgenommen.
Prokon erklärt auf seiner Internetseite, noch im Januar drohe Planinsolvenz, falls mehr als fünf Prozent des Genussrechtskapitals von Anlegern abgezogen würden. Nach wie vor kündigten zahlreiche Anleger aus Angst vor einem Verlust ihres angelegten Geldes ihre Genussrechte, hieß es. Nach Angaben des Unternehmens mit Sitz in Itzehoe (Schleswig-Holstein) gibt es über 75 000 Anleger, die Prokon fast 1,4 Milliarden Euro über sogenannte Genussscheine anvertraut haben. Das Versprechen: Bis zu acht Prozent Zinsen.
Nachfragen bei Prokon am Montag blieben zunächst ohne Antwort, zudem war die zentrale Telefonnummer und eine Telefonnummer für Anleger dauerbesetzt oder es nahm niemand den Hörer ab.
Auf dem Spiel stehen rund 1300 Arbeitsplätze, davon allein fast 500 in Itzehoe. Das Kieler Arbeitsministerium wolle sich zunächst um Informationen über die Lage bemühen, sagte ein Sprecher am Montag. Verbraucherschützer hatten wiederholt das Geschäftsmodell infrage gestellt und mangelnde Transparenz beklagt./mho/DP/stb
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