Geldpolitik der EZB
Darum könnte die EZB heute für ein Kursfeuerwerk sorgen
Die EZB entscheidet heute über die weitere Geldpolitik. Wenn die EZB die Liquiditätsschrauben tatsächlich lockert, könnte dies das vorläufige Ende der Korrektur am Aktienmarkt bedeuten und zumindest eine stärkere Gegenbewegung einsetzen...
Aus gegebenem Anlass sollte man heute den Fokus weg von den US-Daten und hin zur Entwicklung in Europa richten. Denn wegen niedriger Inflationsraten, einer zu geringen Kreditvergabe und einer nur
sehr schleppend verlaufenden Bodenbildung im europäischen Konjunkturzyklus, könnte sich die Europäische Zentralbank (EZB) heute konträr zum US-amerikanischen Pendant verhalten.
Es wird inzwischen erwartet, dass die Hüter unserer Gemeinschaftswährung nach der heutigen Sitzung um 13:45 Uhr eine Senkung des Leitzinses von aktuellen 0,25 % auf 0 % verkünden werden. Andere
Experten sehen keine Änderung der Zinsen, dafür aber alternative monetäre Maßnahmen.
Das vorläufige Ende der Korrektur am Aktienmarkt
Wenn die EZB die Liquiditätsschrauben tatsächlich lockert, könnte dies das vorläufige Ende der Korrektur am Aktienmarkt bedeuten und zumindest eine stärkere Gegenbewegung einsetzen.
Der EZB-Chef Mario Draghi stützt sich derzeit auf zwei wesentliche Kriterien:
1. Zunehmende Spannungen an den Geldmärkten und
2. eine weiter sinkende Teuerungsrate.
Beide Faktoren können die Notenbank zu weiteren Zinsschritten oder Sondermaßnahmen veranlassen.
Das Problem der Staatsanleihen ist aktuell unter Kontrolle
Einer der Gründe für die Euro-Krise waren stark gestiegene Renditen von Staatsanleihen insbesondere südeuropäischer Länder (Griechenland, Portugal, Spanien, Italien). Da sich die Regierungen zu den
hohen Zinsen nicht mehr refinanzieren konnten, mussten Sie durch die Rettungsschirme geschützt und gestützt werden.
Inzwischen haben sich diese Spannungen aber längst wieder abgebaut. Die Renditen haben wieder erträgliche Niveaus angenommen und sind seitdem nicht mehr stark gestiegen, wie die folgende Grafik
zeigt.
(Quelle: Markt-Daten.de) Renditen europäischer Staatsanleihen, seit 1995
Italien hat zum Beispiel erst Mitte Januar die Kapitalmärkte mit einem so geringen Risikoaufschlag wie noch nie seit der Euro-Einführung angezapft. In diesem Bereich findet sich also kein Grund für
neue Maßnahmen der EZB.
Zu schnelle Normalisierung der Geldmarktzinsen könnte zum Problem werden
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Mit „Spannungen an den Geldmärkten“ hatte Draghi aber auch nicht die Zinsen für Staatsanleihen gemeint. Stattdessen wurde die „zu schnelle Normalisierung des (Referenzzinssatzes) EONIA“, zu dem sich Banken untereinander kurzfristig Geld leihen, damit kritisiert. Der EONIA-Satz lag zuletzt bei rund 0,19 % und damit nur noch leicht unter dem Leitzins von 0,25 %. Eine Erhöhung der Geldmarktzinsen und die damit einhergehende ungewollte Straffung der Geldpolitik seien für die EZB „unvertretbar“, so Draghi.
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