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    Blutige Revolution geglückt, aber...  1660  0 Kommentare Quo vadis Ukraine? - Seite 2

    Dabei scheiterte Timoschenko, die eine Anführerin der „orangene Revolution“ war, 2004/5 mit dem Versuch, die Ukraine zu einen. Sie geriet in Streit mit dem damaligen Präsidenten Jewtuschenko. Wegen eines Gasvertrags mit Russland wurde Julia Timoschenko nach der Wahl von Janukovic zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Nun ist sie endlich frei, was die EU und auch Deutschland schon lang forderten. Merkel bot Timoschenko nun an, ihr Rückenleiden in Deutschland behandeln zu lassen.

    Nach der Vereinbarung verschwand aber Janukovic aus Kiew. Er tauchte dann wieder im Osten der Ukraine auf, wo er bestritt, dass die Parlamentsbeschlüsse rechtens seien. Er sprach von einem Staatsstreich und suchte Schutz und Beistand in Russland. Ein geplanter Flug nach Russland wurde aber vereitelt. Es ist nun aber die große Frage, wie es politisch und wirtschaftlich weiter geht mit der Ukraine. Die Opposition ist sehr heterogen und reicht von gewaltbereiten Nationalsten bis zum westlichen orientierten Demokraten. Abzuwarten bleibt auch wie Russland in Zukunft reagieren wird.

    Wirtschaftlich liegt die Ukraine am Boden. Die Währung wurde im Februar um 10% abgewertet. Die Währungsreserven schmolzen von über 30 auf unter 18 Mrd USD. Im Sommer werden sie wohl nur noch 13 Mrd. USD betragen. Die Haushaltsbilanz- und Leistungsbilanzdefizite sind nach wie vor viel zu hoch. Das Rating der Anleihen wurde auf „Ramschniveau“ heruntergestuft. Ein Drittel der Wirtschaftsbeziehungen  pflegt die Ukraine mit Russland. Ohne Russland im Boot wird es zu keiner Einigung kommen, zumal Russland der Ukraine auch einen 15 Mrd USD Kredit gewährt hat, und zwar über den Aufkauf von Eurobonds, wo sogar China beim Aufkauf mitmachte. China wird auch ein zunehmend bedeutsamer Handelspartner für die Ukraine. Die Eurobonds wurden aber noch nicht voll gezeichnet und nun hält auch Russland seine Finanzmittel zurück, nachdem der Präsident Janukovic abgesetzt wurde.  Man darf gespannt sein, wie  Putin nach der Beendigung der olympischen Spiele in Sotchi reagieren wird. Der Osten der Ukraine ist immer noch sehr stark mit Russland verbunden, der Westen der Ukraine strebt jedoch nach Europa. Möglich ist auch eine Spaltung in West- und Ost-Ukraine. Putin sagte zuvor nur, dass die Ordnung wiederhergestellt werden müsse - nur wie und durch wen ließ er offen. Möglicherweise springt nun der IWF ein, um die Ukraine vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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