Blutige Revolution geglückt, aber...
Quo vadis Ukraine?
Nach dem blutigen Machtwechsel in der Ukraine kommt nun die bange Frage auf, wei es politisch und wirtschaftlich weitergehen wird in der Ukraine.
Nachdem durch Scharfschützen 77 Tote auf dem Maidan-Platz gezählt wurden, kam die Stunde der Opposition, wobei einige gewaltbereite Oppositionelle dem Präsidenten ein Ultimatum stellten und den Präsidentenpalast am Sonnabend bis 10.00 Uhr stürmen wollten. Dazu kam es aber gar nicht, da Janukovic seinen Präsidentenpalast vorzeitig verließ und auch das Bewachungspersonal flüchtete. So gab es am Wochenende einen überraschend friedlichen „Tag der offene Tür“ beim Präsidentenpalast.
In der Nacht zum 22. Februar gelang es der Opposition mit Hilfe der EU gesandten Frank-Walter Steinmeier und dem polnischen Außenminister Radoslaw Sykora eine Vereinbarung mit Janukovic, dass es im Dezember Neuwahlen geben soll und die Verfassung geändert werden soll. Die EU drohte Sanktionen an und die USA beschloss ein Visa-Verbot für 20 ukrainische Regierungsmitglieder.
Am Vortag wurde noch von der Regierung ein "Anti-Terror-Gesetz" beschlossen, dass dem Geheimdienst die Benutzung von Schusswaffen erlaubte. Dadurch kam es zu so vielen Toten auf dem Maidan durch Heckenschützen, wobei aber auch Teile der Opposition Schusswaffen besaßen und die Situation auf dem Maidan sehr unübersichtlich wurde. Die Abgeordneten verlangten, dass sich alle Einheiten in ihre Kasernen zurückziehen, wie Fernsehsender live berichteten. Zudem untersagten die Parlamentarier fast einstimmig den Einsatz von Schusswaffen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag machte das Parlament eine Reihe von schwerwiegenden Beschlüssen. So wurde Janukovic wegen Amtsmissbrauch des Amtes enthoben, es wurde eine Übergangsregierung gebildet und es wurde beschlossen, dass es am 25. Mai Neuwahlen geben soll. Hier werden dann wohl Vitali Klitscko und die freigelassene Julia Timoschenko gegeneinander antreten. Ob Janukovic antritt oder ein Vertreter ist noch ungewiss. Zudem soll die Verfassung von 2004 wieder eingeführt werden, wo der Präsident weniger und das Parlament mehr Macht hat. Das Parlament hat seinen neuen Chef Alexander Turtschinow zum Übergangspräsidenten bestimmt.
Lesen Sie auch
Zudem wurde die Entlassung von Julia Timoschenko aus dem Gefängnis beschlossen, Timoschenko ließ sich den Triumpf nicht nehmen und reiste sogleich gleich im Rollstuhl nach Kiew, um sich auf dem Maidan für die Aufopferung der zu Tode gekommen Bürger zu bedanken, die nur eines wollten: Freiheit und eine Annäherung an ein demokratisches Europa. Jetzt soll kein Blut mehr vergossen werden, sondern eine Demokratie nach westlichem Muster, vor allem ohne Korruption, aufgebaut werden.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
Anzeige
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
Anzeige