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     1689  0 Kommentare Die Fed, die Inflation und das Öl - Seite 3

    Eine von den Energiepreisen getriebene Preisentwicklung, also eine „schlechte“ Inflation, dürfte über die verminderten Wachstumsaussichten die Zinsen unter Aufwertungsdruck bringen. Und dann beginnt das Spiel von vorne: Die Zentralbanken werden sich veranlasst sehen, dem Zinsanstieg durch Ankauf von Staats- und evtl. auch Bankschulden entgegenzuwirken. Dazu wird neu geschaffenes Geld eingesetzt und das treibt die Inflationserwartungen weiter nach oben.

    Für die Eurozone gibt es noch ein spezielles Dilemma: Wie Dr. Martin Hüfner, assénagon, schreibt, ist eine Euro-Abwertung das effektivste Mittel, die Inflationsrate in der Eurozone nach oben zu bringen. Die niedrigen Zinsen der EZB haben da bisher nicht viel bewirkt. Nach „Pi mal Daumen“ führt ein um 10% schwächerer Euro zu einer Erhöhung des Verbraucherpreisindex um einen halben Prozentpunkt, schreibt er. Nehmen wir nun an, es gelingt tatsächlich, den Euro nachhaltig zu schwächen, so wirken sich steigende Energiepreise besonders stark dämpfend auf das ohnehin schwache Wachstum der Eurozone aus.

    Die USA wiederum wären von Preissteigerungen auf den weltweiten Ölmärkten weniger betroffen (siehe auch hier!). Ihr Anteil an der globalen Ölproduktion kommt mittlerweile mit 10,8% auf Platz drei hinter Saudi-Arabien (13,1%) und Russland (12,9%). Das Verhältnis Ölverbrauch zu Ölproduktion liegt in den USA bei rund 1,9, während es für Europa (ohne Russische Föderation) auf etwa 2,4 kommt. Zudem dürfte in Krisen-Zeiten der „safe-haven“-Reflex den Dollar eher stärken und damit Ölimporte in die USA tendenziell verbilligen.

    Die Preise für Gold und Öl agieren langfristig gesehen in einem engen positiven Zusammenhang. „Öl und Gold sind offensichtlich Inflations- und Krisenbarometer zugleich,“ heißt es dazu im Degussa Marktreport. Da die Wirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes im Geld schwimmt, besteht ein hohes Potenzial für Preissteigerungen in der Realwirtschaft, wenn das Geld im Finanzsektor auf den Realbereich herüberschwappt. Einer der Transmissionsriemen, die dies bewirken können, sind die Preise für Rohstoffe und Energie.

    Auch der Preis für Gold konnte sich zuletzt wieder etwas befestigen, aber nach wie vor gilt, dass noch einige Hürden zu überwinden sind, bevor Entwarnung gegeben werden kann (siehe hier und hier!).

    Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden:  http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2014/06/21/die-fed-die-inflation-und-das-ol/

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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