IWF-Papier
Private Gläubiger an Kosten von Staatspleiten beteiligen
Die Pläne des Internationalen Währungsfonds (IWF), private Gläubiger künftig stärker an den Kosten einer Staatspleite zu beteiligen, treffen in der Bundesregierung
auf Zustimmung. Die Vorstellungen des IWF gingen „in die richtige Richtung“, sagte Jeromin Zettelmeyer, Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik im Bundeswirtschaftsministerium, der Wochenzeitung
„Die Zeit“. Nötig sei „ein Verfahren für den Umgang mit überschuldeten Ländern“. Auch das Bundesfinanzministerium bewertet Stoßrichtung des IWF als „generell positiv“.
Das IWF-Direktorium hatte vor zwei Wochen ein Grundsatzpapier zum Umgang mit Krisenländern diskutiert. Demnach sollen diese in drei Gruppen eingeteilt werden.
1. Staaten mit nur vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten erhalten wie bisher Kredite.
2. Offensichtlich überschuldeten Ländern wird sofort ein Teil der Schulden gestrichen. 3. Ist nicht ganz klar, ob die Schulden
tragfähig sind oder nicht, wird die Laufzeit ausstehender Anleihen verlängert. Ob die Gläubiger ihr Geld am Ende wiedersehen, hängt davon ab, wie schnell es nach einer Krise
wieder aufwärts geht. Zugleich bleibt offen ob die Höhe der Ansprüche und der Zinssatz dabei reduziert werden sollen.
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Das IWF-Papier markiert eine Kehrtwende im Umgang mit Schuldenkrisen. Im Fall Griechenlands etwa wurden Hilfskredite vergeben, obwohl klar war, dass das Land nie in der Lage sein würde, alle seine
Schulden zu bedienen.
Mit IWF-Papier droht schnellere Enteignung der Sparer
wallstreet:online hat vor kurzem die Pläne des Internationalen Währungsfonds zum Umgang mit Schuldenkrisen beleuchtet. Der IWF will flexibler agieren. Doch flexibler heißt in erster Linie
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