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    Spritpreise  3856  1 Kommentar An den Tankstellen jubelt vor allem einer - und das ist nicht der Autofahrer!

    Der Ölpreis ist seit Monaten auf Talfahrt, doch an den Tankstellen ist davon deutlich weniger zu spüren. Liegt‘s am schwachen Euro? Ein bisschen. Die Hauptursache ist aber eine andere.

    Unglaublich, der Ölpreis rutschte am Donnerstag unter die Marke von 80 US-Dollar je Barrel (159 Liter) der Marke Brent gefallen – so tief wie seit vier Jahren nicht mehr. Also nichts wie rein ins Auto und ab zur Tankstelle.

    Die Sache hat nur einen kleinen Haken: An der Tankstelle erwartet uns alles andere als ein Vierjahrestief. Im Gegenteil, im Vergleich zum Oktober 2010 kostet ein Liter Super 95 fast zehn Prozent mehr. Das berichtet die „Welt“. Demnach sei der Ölpreis zwar seit Juni um 30 Prozent gefallen. Der Spritpreis gab im gleichen Zeitraum aber nur 6,5 Prozent nach. Wie kann das sein?

    Machtkampf drückt Ölpreise

    Auf dem Ölmarkt kommt es derzeit zu einem spannenden Machtkampf zwischen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) und der Fracking-Industrie in den USA. Wie wallstreet:online berichtete, versucht Saudi-Arabien mit einem Preiskampf die US-Schieferölindustrie unter Druck zu setzen. Seither purzeln die Preise für das schwarze Gold. Das freut die Autofahrer – könnte man meinen. Tatsächlich aber freut sich an den Tankstellen vor allem einer: die Mineralölkonzerne.

    Ölpreis runter, Gewinnspanne rauf

    Laut „Welt“ ist die Netto-Marge der Konzerne um knapp 20 Prozent im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt gestiegen. Das belegt sie an einem Rechenbeispiel:

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    Beim aktuellen Spritpreis von 1,4950 Euro pro Liter fließen 65,45 Cent Mineralölsteuer und 21 Cent Mehrwertsteuer in die Staatskasse. Zu den Steuerbelastungen kommen gemäß dem aktuellen Ölpreis rund 41 Cent für Rohöl und weitere vier Cent Raffineriepreis. Das macht unterm Strich knapp 1,32 Euro. Heißt: „Selbst wenn der Tankstellenpächter im Schnitt zwei Cent je Liter einbehält, bleiben den Mineralölmultis rund 16 Cent zum Leben."

    Mineralölkonzerne profitieren von Schwankungen - auch nach unten

    Tatsächlich liefern die starken Schwankungen der Gewinnmargen interessante Erkenntnisse. Denn die Mineralölkonzerne kassieren dem Bericht zufolge immer dann am meisten, wenn der Ölpreis besonders stark schwankt. Das gilt für einen Anstieg ebenso wie einen Preisverfall. Steigt der Ölpreis, so nutzen die Ölkonzerne demnach die Gunst der Stunde und packen eine noch größere Gewinnspanne auf den Spritpreis drauf. Andersherum geben sie einen sinkenden Ölpreis nur langsam und nur zum Teil an die Verbraucher weiter, indem sie die Preisdifferenz vor allem in die eigene Tasche fließen lassen. Die Ölmultis würden wie nach dem Lehrbuch agieren, kommentiert die „Welt“ diesen Umstand.

    In der Tat kommt diese Erkenntnis alles andere als überraschend. Die Mineralölkonzerne müssen sich seit eh und je Vorwürfe gefallen lassen, sie würden ihre Marktmacht schamlos ausnutzen. Angesichts der steigenden Gewinnmargen trotz eines sinkenden Ölpreises bleibt nur eine Erkenntnis: Die Ölmultis geben sich sichtlich Mühe, sämtliche Vorurteile zu bestätigen.

    Ölpreis (Brent) im 3-Monats-Chart




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