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    Daniel Stelter warnt  3422  1 Kommentar "Grexit-Theater maximiert langfristig den Schaden!"

    Daniel Stelter hält die Grexit-Debatte für ein Theaterstück, das von den wahren Problemen der Eurozone ablenken soll. Europas Politiker wollen damit ein Exempel statuieren, vor allem aber versuchen sie auf Zeit zu spielen – und maximieren so langfristig den Schaden, warnt der Ökonom.

    Vorhang auf für „das große Spiel um Europa“! Daniel Stelter, Ökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the obvious“ sieht in dem „griechischen Theater“ nichts weiter als einen weiteren Baustein im Spiel der Politiker Europas auf Zeit. Die eigentlichen Probleme Europas, die unzureichende Wettbewerbsfähigkeit und die Überschuldung werden dagegen nicht angegangen. Vielmehr versuchten die europäischen Politiker mit Griechenland ein Exempel zu statuieren: „Griechenland ist unbedeutend genug, um damit zu pokern. So sollen wirtschaftlich bedeutendere Volkswirtschaften davon abgehalten werden, aus dem Euroraum auszuscheren“, schreibt Stelter in einem Beitrag für das "manager-magazin".

    Griechenland als abschreckendes Beispiel

    Vor einigen Wochen hatten Medienberichte für Aufsehen gesorgt, wonach die Bundesregierung ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum mittlerweile für verkraftbar halte (wallstreet:online berichtete). Stelter vermute hinter solchen Aussagen Kalkül. Zwar glaubt auch er, dass ein Grexit die Stabilität der Euro-Zone nicht mehr gefährden würde, allerdings würde es gerade deshalb vielen Politiker klug erscheinen, mit dieser Option zu pokern. Indem man die Folgen für Griechenland wie Bankenschließungen, Kapitalverkehrskontrollen und einen weiteren Einbruch der Wirtschaft als abschreckendes Beispiel nutze, könnte man auf diese Weise proeuropäische Kräfte in anderen Krisenländern stärken, glaubt Stelter.

    Die Debatte um einen möglichen Grexit, der in den vergangenen Wochen zu einem empfindlichen Werteverlust des Euro geführt und so die Euro-Krise zurück auf die Agenda der Märkte gebracht hat, käme somit manchem Politiker sehr gelegen: „Eine Griechenlandkrise wäre den Politiker in der Eurozone nur zu recht, um Wähler zu beeindrucken und noch extremere Interventionen zu rechtfertigen“, schreibt Stelter mit Blick auf mögliche Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) (Lesen Sie hierzu auch: Fluch oder Segen: Verschlimmert Quantitative Easing die Deflationsspirale?).

    "Langfristig maximiert es den Schaden"

    Griechenland als abschreckendes Beispiel?  – „Kurzfristig mag dies funktionieren, langfristig vergrößert es den Schaden nur noch“, so der Makroökonom, der in der Konkursverschleppung die wahre Gefahr des griechischen Theaters sieht. Da die enormen Schulden, die Griechenland inzwischen angehäuft hat, niemals normal bedient werden könnten, bliebe den Gläubigern seiner Meinung nach nur noch zwei Optionen: Entweder sie verzichten freiwillig auf ihre Forderungen oder sie verlieren sie im Zuge einer griechischen Staatspleite.

    Insofern versperrt die griechische Tragödie den Blick auf die ernüchternden Fakten in der Eurozone: Auch sechs Jahre nach der Krise fehle von einer deutlichen Belebung der Wirtschaft jede Spur. Stattdessen litten die meisten Länder noch immer unter Stagnation und einer hohen Arbeitslosigkeit, Lichtblicke wie die Zunahme der Beschäftigung in Spanien blieben die Ausnahme, so Stelter. Sein Fazit fällt daher ziemlich düster aus: „Ganz Europa ist auf dem besten Wege zwar nicht wie Griechenland, so doch zumindest wie Italien zu werden: verkrustet, nicht wettbewerbsfähig und pleite.“




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    Daniel Stelter warnt "Grexit-Theater maximiert langfristig den Schaden!" Daniel Stelter hält die Grexit-Debatte für ein Theaterstück, das von den wahren Problemen der Eurozone ablenken soll. Europas Politiker wollenein Exempel statuieren und auf Zeit zu spielen. Doch damit maximieren sie langfristig den Schaden.

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