BinTec Communications (NemaxBasket) - voll im Plan und doch mit Fragezeichen
BinTec erwirtschaftete im ersten Quartal 2000 einen Umsatz von gut 6 Mio. Euro - eine Steigerung von rund 12% verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres.
Wegen hoher Entwicklungs- und Marketing-Investitionen in neue Produkte weist das Unternehmen im ersten Quartal ein negatives Ergebnis vor Steuern von rund 1,7 Mio. Euro aus. Die Auftragslage hätte
sich im Berichtszeitraum aber so positiv entwickelt, dass sich das Unternehmen sicher ist, die Ertragsprognose von 0,25 EUR je Aktie (vor Firmenwertabschreibung) für das Gesamtjahr mindestens zu
erreichen.
Bei den neuen Produkten handelt es um eine neue Router-Generation (X-Generation), die Daten- und Sprachtransfer ermöglicht. Damit werden einheitliche Kommunikationsstrukturen unterstützt.
Mit neuen Niederlassungen in Bordeaux, Madrid und Mailand hat BinTec die Präsenz im südeuropäischen Raum verbessert. Der Produktabsatz in dieser Region stieg im Berichtszeitraum um 235% im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch in Nordeuropa konnte der Absatz fast verdoppelt werden. Fragt sich nur, von welcher Basis aus. Darüber wird nichts mitgeteilt.
Bintec weist weiter auf einen wichtigen Umstand hin: Weltweit sei es zu Beginn des Jahres 2000 zu einer dramatischen Verknappung von Bauteilen und
Halbleiterkomponenten gekommen. Es könnten sich Lieferzeiten von bis zu 40 Kalender-Wochen ergeben. Der Effekt: Eine vollständige Kompensation dieses Engpasses konnte im Berichtszeitraum nicht
erreicht werden und
musste sich folglich negativ auf den Umsatz auswirken.
Bleibt anzufügen, dass die Verknappung von Bauteilen nicht nur auf ihre Verfügbarkeit, sondern auch auf den Preis wirkt und damit die Kosten hochtreibt. Der etwas erstarkende Euro ist da nur ein
schwacher Trost.
BinTec knüpft große Erwartungen an die neue Router-Generation, den Vertragsabschluss mit dem Großkunden DeTeLine sowie weitere Großprojekte im In- und Ausland, die kurz vor Vertragsabschluss
stünden.
Insgesamt hinterlässt die heutige Mitteilung einen zwiespältigen Eindruck. Einige Beobachter rechnen mit einer weiteren Bauteileverknappung und weiter steigenden Preisen, sodass von zwei Seiten
Druck aufkommt: Einerseits ist das Umsatzziel gefährdet, andererseits steigen die Kosten - ist doch bei Bintec-Geschäft mit einer Materialeinsatzquote von mind. 45% zu rechnen. Hinzu kommt, dass
die näheren finanziellen Umstände der gestern bekannt gegebenen Elmeg-Übernahme nicht völlig klar sind.
Die Investoren zeigen sich offenbar verunsichert. Die Aktie gibt jedenfalls 3,2% auf 27,40 Euro nach. Sie notiert nun wieder unter dem Aufwärtstrend aus Ende Sept. 1999 (28) und unter der GD30.
Damit sind die gestern herausgestellten positiven markttechnischen Aspekte in Frage gestellt.