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    ROUNDUP  613  0 Kommentare Versicherer stellen wegen Germanwings-Absturz Millionen zurück

    PARIS/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für die Kosten der Germanwings-Katastrophe stellt ein Versicherungskonsortium nach Angaben der Lufthansa 300 Millionen US-Dollar (278 Mio Euro) zurück. Das Geld sei gedacht für Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen, den zerstörten Airbus A320 und Betreuungsteams, sagte ein Sprecher des Germanwings-Mutterkonzerns am Dienstag in Frankfurt. An der Absturzstelle in den französischen Alpen suchten die Retter am Morgen weiter nach Opfern und dem Flugdatenschreiber. Die Identifizierung der 150 Toten von Unglücksflug 4U9525 - darunter 75 Deutsche - kann laut Experten der Gendarmerie mehrere Monate dauern.

    Der Airbus war am Dienstag vor einer Woche auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand zerschellt. Der 27 Jahre alte Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit voller Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er vor Jahren suizidgefährdet und für den Unglückstag eigentlich krankgeschrieben.

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    Zu der schwer zugänglichen Absturzstelle wird weiter eine Zufahrt für Geländewagen geschaffen, um schweres Bergungsgerät in das Gebiet bringen zu können. Für den Nachmittag (15.00 Uhr) war eine Pressekonferenz des Départements in Seyne-les-Alpes geplant. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will am Mittwoch mit Hinterbliebenen im Betreuungszentrum in Marseille zusammenkommen.

    Die Identifizierung der Opfer könne mindestens zwei bis vier Monate dauern, sagte der Leiter des zuständigen Kriminalinstituts, François Daoust, in Pontoise bei Paris - mit ungewissem Ausgang. "Wir können nicht versprechen, dass alle Opfer identifiziert werden können", sagte er. Die Maschine sei mit großer Geschwindigkeit aufgeprallt.

    In dem Versicherungskonsortium, das sich auf die Übernahme der Kosten vorbereitet, spielt laut Lufthansa die Münchner Allianz eine führende Rolle. Dort wollte sich zunächst niemand äußern. Zunächst hatte das "Handelsblatt" über die Rückstellungen berichtet.

    Die auf Versicherer spezialisierte Ratingagentur A.M. Best erwartet nicht, dass der Germanwings-Absturz Versicherungen für Fluggesellschaften teurer macht. Der Markt bleibe extrem umkämpft, und die Preise in diesem Jahr wahrscheinlich trotz des großen Schadens unter Druck, schätzt Analystin Catherine Thomas. Schon nach den großen Flugzeugunglücken von Malaysian Airlines und der Zerstörung der libyschen Flugzeugflotte im vergangenen Jahr hätten die Versicherer wenig an der Preisschraube drehen können. Nur direkt betroffene Fluglinien hätten höhere Prämien bezahlen müssen.

    Die Erkenntnisse über die psychischen Probleme des Copiloten Andreas Lubitz haben eine Diskussion über die Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht für sensible Berufe ausgelöst. Zwar teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit, in jüngster Zeit sei ihm weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden. Es habe jedoch bis zuletzt "weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen" gegeben. Seinem Arbeitgeber legte der 27-Jährige diese nicht vor.

    Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), Rainer Richter, lehnt eine Lockerung ab. "Die Schweigepflicht ist in Fällen, in denen Patienten andere Personen gefährden, nicht das Problem", sagte Richter der Deutschen Presse-Agentur. "Schon jetzt sind Ärzte und Psychotherapeuten befugt, die Schweigepflicht zu durchbrechen, wenn sie dadurch die Schädigung Dritter verhindern können. In Fällen, in denen es um Leben und Tod geht, sind sie dazu sogar verpflichtet."

    Das Problem sei vielmehr "die grundsätzliche Schwierigkeit, bei einem Menschen die Absicht, sich und insbesondere Dritte zu schädigen, verlässlich zu erkennen und die Ernsthaftigkeit einzuschätzen".

    Die Vereinigung Cockpit (VC) ist klar gegen eine Lockerung: "Wenn mein Arzt von der Schweigepflicht entbunden ist, werde ich ihm gegenüber kein Problem ansprechen, weil immer die Angst vorm Fluglizenzentzug mitschwingt", sagte der Präsident der Pilotengewerkschaft, Ilja Schulz, der "Rheinischen Post" (Dienstag)./sem/sku/gro/ben/rad/stw/DP/stb





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