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    Anleihe-Chaos geht weiter  6022  1 Kommentar Ein Achselzucken mit Signalwirkung - Wird Draghi zum Sargnagel für Bundesanleihen?

    Er hat es wieder getan! Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), demonstrierte auf der Pressekonferenz am Mittwoch einmal mehr die Macht seiner Worte – und könnte damit endgültig das Vertrauen in Bundesanleihen zerstört haben.

    Die vergangenen Wochen waren geprägt von teils heftigen Verwerfungen am Anleihemarkt. Mittendrin im Anleihe-Chaos: deutsche Staatsanleihen. Was einst als sicherer Hafen in der so stürmischen Finanzwelt galt, mutierte plötzlich zum Billionen-Grab. Innerhalb weniger Tage kletterte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von 0,049 Prozent auf 0,77 Prozent. Am Anleihemarkt kommt ein solcher Renditesprung einem Erdrutsch gleich. Davon könne man sogar noch seinen Enkelkindern erzählen, hieß es bei wallstreet:online.

    Aber nicht für alle Großeltern wird es eine heitere Anekdote sein. Im Gegenteil, der Bonds-Crash hat viele Anleger kalt erwischt. Vor allem deutsche Sparer kostete der Glaube an die vermeintlich sicheren Bundesanleihen jede Menge Geld (siehe hier).

    Umso gespannter waren die Beobachter, wie EZB-Chef Mario Draghi auf den „Schnitzel-Schock“ reagieren würde. Was würde er sagen, welche Gegenmaßnahmen würde er ergreifen … würde er überhaupt welche ergreifen? Fragen über Fragen, die Draghi allesamt mit einer einzigen Geste beantwortete – einem Achselzucken.

    Anleihe-Crash lässt Draghi kalt

    Der EZB-Rat vertrete einhellig die Einschätzung, dass die Geldpolitik durch diese Entwicklung „durchschauen“ und ihren geldpolitischen Kurs fortsetzen müsse, so Draghi laut „dpa-AFX“. Er erwarte angesichts der sehr niedrigen Zinsen weiterhin schwankungsfreudige Finanzmärkte. Bedeutet übersetzt: Der heiß gelaufene Anleihemarkt lässt den EZB-Chef ziemlich kalt.

    Den Anleihemarkt wiederum ließen die Aussagen Draghis alles andere als kalt. Binnen weniger Minuten stiegen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen auf 0,87 Prozent. Mit diesem Renditesprung um 0,16 Prozent erreichten sie den höchsten Stand im laufenden Jahr. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum späten Nachmittag um 1,27 Prozent, berichtet „dpa-AFX“.

    Draghi habe mit seiner indifferenten Haltung zu den Turbulenzen am Anleihemarkt einen Ausverkauf bei Bunds geradezu provoziert, kommentiert Richard Cochinos, Stratege bei der Citi, gegenüber der „Welt“ das neuerliche Bondbeben.

    Ist das Vertrauen in Bundesanleihen endgültig zerstört?

    Mit seiner „Ist halt so“-Haltung demonstrierte der EZB-Chef einmal mehr, wie leicht er die Märkte beeinflussen kann. Sogar ein Achselzucken reichte aus, um die Bundesanleihen abstürzen zu lassen. Doch mit dieser Machtdemonstration könnte Draghi das Vertrauen in die deutschen Staatsanleihen nachhaltig erschüttert, wenn nicht gar zerstört haben.

    Es klinge wie eine Ironie der Geschichte, das ausgerechnet die Währungshüter in Frankfurt mit ihrer Politik dem Ruf der Bundesanleihen schadeten, schreibt die „Welt“. Angesichts von Verlusten in Höhe von 7,5 Prozent binnen zwei Monaten sei der Nimbus der Bundesanleihen endgültig zerstört.

    Den sicheren Hafen Bundesanleihen gibt es nicht mehr. Auch das dürfte Teil der Geschichte sein, die man seinen Enkelkindern erzählen wird. Und Mario Draghi wird darin eine nicht unwichtige Rolle spielen.





    wallstreetONLINE Redaktion
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