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    Bundesanleihen  3182  0 Kommentare Chaos auf dem Anleihenmarkt - Die Achterbahnfahrt geht weiter

    Der Bund-Future-Crash der vergangenen Woche steckt vielen Anlegern noch immer in den Knochen. Doch während Experten nach den Ursachen suchen, bahnt sich auf dem Anleihenmarkt schon das nächste Chaos an.  

    Staatsanleihen sind eigentlich was für die ruhigeren Gemüter. Ein sicherer Hafen also, wie man im Fachjargon zu sagen pflegt. Doch in der vergangenen Woche war dieser Hafen alles andere als sicher. Im Gegenteil, was sich am Anleihenmarkt abspielte, ließ sogar erfahrenen Investoren den Atem stocken. Innerhalb von wenigen Tagen kletterte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zeitweise auf 0,77 Prozent, nachdem sie vor wenigen Wochen noch nahe der Nulllinie gestanden hatte. Laut „Welt“ war es „der größte Renditesprung innerhalb dieser Spanne seit den Wirtschaftswirren der Wiedervereinigung 1990. Wenn die Renditen steigen, bedeutet das, dass die Anleihekurse fallen. Aus diesem Grund spricht die „Welt“ von einem „der größten Bond-Crashs aller Zeiten“. Es hätte eindeutig Züge einer Panik, kommentierte Société Générale die Ausverkäufe (Siehe: Und plötzlich steigt die Rendite: Der Beginn einer neuen Zinswende?).

    Doch was war der Auslöser? War es Anleihen-König Bill Gross, der wenige Wochen zuvor öffentlich zu einer Wette gegen deutsche Staatsanleihen aufrief? Oder war es doch "nur" ein Flash Crash? Experten standen vor einem Rätsel.

    Drei Faktoren führten zum Anleihen-Crash

    Das „Handelsblatt“ will dieses Rätsel nun gelöst haben. Demzufolge habe Bill Gross sehr wohl etwas mit den Ausverkäufen zu tun. Auf Twitter bezeichnete der ehemalige Pimco-Chef deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren als „short of a lifetime“ - „der Leerverkauf des Lebens“ (siehe: Bill Gross: „Wette gegen deutsche Staatsanleihen ist eine einmalige Chance“). Laut Bericht hätten die Aussagen bekannter Investoren die Entwicklung am Markt verstärkt. Neben Gross hatte auch Jeffrey Gundlach, Chef der US-Anlagefirma Doubline, zu Wetten gegen deutsche Staatsanleihen aufgerufen.

    Verstärkt ja, ausgelöst nein – es fällt schwer zu glauben, dass die Aussagen allein zu derartigen Verwerfungen führen konnten. Vielmehr dürfte laut „Handelsblatt“ noch ein weiterer Faktor hinzugekommen sein: die gestiegenen Inflationserwartungen. Diese würden Marktteilnehmer signalisieren, dass die ultralockere Geldpolitik nun endlich greife und die Zinswende langsam aber sicher eingeläutet werde. Mit dieser Aussicht gingen Investoren jetzt mit Gewinn aus niedrig verzinsten Anleihen heraus und warteten auf lukrativere Anleihen, heißt es.

    Aber auch das allein erklärt den Anleihen-Crash nur bedingt. So gehen Experten letztlich davon aus, dass der Gleichklang vieler Anleger zu den Ausverkäufen geführt hat. „Alle Marktteilnehmer hatten die gleiche Meinung, sie waren investiert“, zitiert die „Welt“ Stefan Kreuzkampf, Chefanlagestratege für Europa der Deutschen Asset & Wealth Management. Das „Handelsblatt“ vermutet, dass die Investoren aufgrund der ähnlichen Strategien auch ähnliche Stopp-Loss-Marken gesetzt hatten, um sich gegen zu starke Kursverluste abzusichern. Als der Kurs der Staatsanleihen diesen Wert erreichte, wurden viele Anleihen demnach automatisch abgestoßen und verstärkten so den Kursverfall. Es seien also in erster Linie „technische Faktoren“, die zum Anleihen-Crash geführt hätten.

    Der Anleihenmarkt bleibt nervös

    Analysten der Société Générale nennen die Ausverkäufe ebenfalls „hauptsächlich technisch“, warnen jedoch zugleich vor weiteren Verwerfungen. Ihr Rat: Investoren sollten „aktuell nicht den Helden spielen wollen und ins fallende Messer greifen.“ Auch andere Beobachter sind sich sicher: das war nicht die letzte extreme Kursschwankung.

    Deutsche Staatsanleihen haben am Dienstag unterdessen an die Talfahrt vom Wochenauftakt angeknüpft. Nach dem Ausverkauf in der Vorwoche fallen die Verluste am Rentenmarkt erneut kräftig aus. Wie „dpa-AFX“ berichtet, fiel der für den Anleihenmarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future am Morgen um 0,74 Prozent auf 152,99 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 0,69 Prozent. 





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