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    Druckt Athen unkontrolliert Euros? Ein Anruf bei der EZB

    Von Stefan Kasper-Behrs und Markus Fugmann, www.finanzmarktwelt.de

    Gestern meldete die Chefin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli, dass die Geldversorgung der Bankautomaten in Griechenland noch bis Montag gesichert sei:

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    „Wir wissen, dass alles bis Montag gesichert ist“, so Katseli gegenüber dem griechischen Fernsehsender Skai TV.

    Diese Aussage hat uns stutzig gemacht. Zuvor nämlich hatten griechische Banken-Insider immer wieder betont, dass die Geldversorgung der Bankautomaten bis maximal Mitte der laufenden Woche sichergestellt sei. Und diese Insider hatten zuvor stets zuverlässige Informationen – etwa über die täglichen Abhebungen der Griechen von ihren Konten. Haben sich diese Insider diesmal gravierend geirrt? Möglich. Aber nicht sehr wahrscheinlich. Was wäre denn, wenn Athen einfach weiter Euros druckt? Kann die EZB das wirklich kontrollieren, was in der Euro-Druckerpresse in Athen vor sich geht? Jedes Land der Eurozone kann ja bekanntlich Euros drucken – in einem mit der EZB abgestimmten Rahmen. Nun aber herrscht in Griechenland eine Notlage – was wäre passiert, wenn aus den Geldautomaten keine Euros mehr kommen? Ein Aufstand, Tumulte, Plünderungen etc. Das alles galt es natürlich zu vermeiden. Athen hatte und hat also ein massives Interesse daran, dass die Geldautomaten weiter Euros ausspucken (und seien es nur die maximal möglichen 60 Euro pro Tag). Der Verdacht liegt nahe, dass sich Griechenland seine dringend benötigten Euros derzeit einfach selbst druckt – mit oder ihne Wissen der EZB.

    Kann die EZB aber wirklich kontrollieren, ob Griechenland derzeit mehr Euros druckt, als es eigentlich dürfte? Diese Frage hat uns umgetrieben – also riefen wir die EZB an!

    EZB Eurotower
    Sitz der EZB: der Eurotower
    Foto: Simsalabimbam, CC BY-SA 3.0

    Am Telefon der EZB meldet sich eine Dame mit „Die public inquiry der EZB“. Nette Stimme, leicht hessischer Akzent – wir sind überrascht, hatten erwartet, das Gespräch auf englisch zu führen.

    Wir stellen uns freundlich vor – und kommen gleich zur Sache:

    finanzmarktwelt.de: Alle Staaten der Eurozone haben doch eine eigene Euro-Notenpresse?!

    public inquiry der EZB: Ja, das stimmt.

    finanzmarktwelt.de:: Gibt es Kontrollmechanismen die dafür sorgen, dass wenn z.B. Deutschland 24 Stunden am Stück Euronoten druckt, dass das unterbunden wird?

    public inquiry der EZB: Es ist natürlich so geregelt, dass ohne die Erlaubnis der EZB nicht einfach gedruckt werden darf.

    finanzmarktwelt.de: Das ist klar, aber wenn da jetzt jemand in Deutschland zum Beispiel sagt: es ist mir egal, wir drucken jetzt was das Zeug hält!

    public inquiry der EZB: Das wäre eine kriminelle Tat, die wird mit Sicherheit auch bestraft. Aber ich sag jetzt mal: ob es da Kontrollen gibt als solches, also dass da ein Kontrolleur ist .. ich nehme mal an, Sie zielen auf Griechenland ab?

    finanzmarktwelt.de: Das haben Sie gesagt! Gibt es elektronisch eine Kontrolle, so dass da jemand über das Internet sehen kann, ob alles okay ist?

    public inquiry der EZB: Das ist sicherlich ein Teil der sogenannten Sicherheitmechanismen und darüber werden wir natürlich nicht kommunizieren. Ich würde ihn jetzt folgenden Vorschlag machen. Sie schicken uns eine E-Mail, wir geben das noch einmal an die Banknoten-Abteilung ab und in wieweit es da Informationen gibt, ich kann ihn da nur Informationen…. meines Kenntnistandes nach gibt es keine Kontrollen (Hervorhebung von finanzmarktwelt.de). Es würde dann wahrscheinlich einfach anhand der Seriennummer gesehen: Ok, da hat Griechenland gedruckt. Ob da jetzt sag ich mal Leute vor Ort sind oder die anhand irgendwelcher Features aufgespürt wird..kann ich ihnen jetzt keine Auskunft geben. Ich gebe ihnen jetzt mal die Mail an der sie ihre Frage schicken. info@ecb.europa.eu..

    Wir bedanken uns freundlich für das Telefonat – und senden unsere Anfrage wie mit der Dame von der EZB besprochen, an die angegebene Email-Adresse. Bislang haben wir noch keine Antwort bekommen..

    Nun gibt es drei Möglichkeiten:

    1. Die Insider haben sich geirrt, das Geld reicht doch länger als gedacht (nicht sehr wahrscheinlich)

    2. Athen druckt Euros ohne Wissen der EZB – um ein Chaos im Land zu vermeiden. Ein sehr nachvollziehbares Motiv!

    3. Die EZB weiss, dass Athen mehr Euros druckt als erlaubt – weil auch sie ein Interesse daran hat, dass in Griechenland kein völlig unkontrollierbares Chaos ausbricht. Also wartet die EZB ab, ob es einen Deal zwischen Griechenland und den Gläubigern gibt – wenn ja, würde hinterher sowieso keiner mehr fragen, ob Athen ein paar Euro zuviel gedruckt hat..

    Sobald wir eine schriftliche Antwort von der EZB haben – sofern sie denn kommt, die Sache ist durchaus delikat – werden wir Sie informieren!



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    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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