checkAd

    Kalte Dusche  3249  0 Kommentare Nach FOMC: Liquidität und Wachstum im Fokus - Seite 3

    So lange diese Carry-Trade-Kredite ausgeweitet wurden, sank der Außenwert des Dollar. Endet dieser Prozess, so beginnt sich die Bewegung umzukehren. Der Dollar-Index hat im Spätsommer 2011 eine Bodenbildung abgeschlossen. Aber erst Mitte 2014 beschleunigte sich die Aufwärtsbewegung.

    Mit dem stärker werdenden Dollar verteuern sich Dollar-Kredite, was dazu führt, dass sich die Kreditnehmer zunehmend und teilweise panisch von solchen Finanzierungen verabschieden. Im Gegenzug zum festeren Dollar werden die Währungen der Länder, in denen diese Carry-Trade-Kredite aufgelöst werden, schwächer. Das tangiert ihre Exportsituation. China wirkt diesem Prozess entgegen, indem das Land US-Währungsreserven verkauft (siehe hier). Diese bestehen zum großen Teil aus US-Treasurys. Ihr Verkauf drückt die US-Renditen nach oben und verteuert tendenziell die Finanzierungssituation in den USA.

    Die EZB hat durch ihre QE-Politik dazu beigetragen, dass der Euro in gewissem Umfang als Carry-Trade-Währung in die Fußstapfen des Dollar getreten ist. Das hat –aus Sicht der Eurozonen-Wirtschaft äußerst willkommen- den Euro geschwächt und zusammen mit dem erstarkenden Dollar das Währungsverhältnis Euro/Dollar im März auf 1,05 gedrückt, herunter zur Untergrenze eines bis 1985 zurück reichenden Aufwärtskanals. Seitdem zeigt es eine festere Tendenz, was auf die Auflösung von Euro-Carry-Trade-Krediten hindeuten dürfte. Am 23. August, zum Zeitpunkt des seinerzeitigen Zusammenbruchs der Aktienkurse weltweit, wurden intraday 1,17 erreicht, aktuell notiert das Währungspaar bei 1,13.

    Werden Kredite aufgelöst, verliert die Schulden-orientierte Wirtschaft an Schmiermitteln. Die Schwellenländer sind durch Kapitalflucht besonders betroffen. Auch der Abbau von Währungsreserven z.B. in China bedeutet nichts anderes, als dass Kredite zurückgezahlt werden. Die aufgrund des Ölpreisabsturzes geringeren Einnahmen der ölexportierenden Länder führen dazu, dass die Kapitalflüsse aus diesen Ländern in die Finanzmärkte Europas und der USA abebben. All das lässt die globale Liquidität abnehmen.

    Wenn eine solche Entwicklung bedrohlich wird, wirken die Zentralbanken seit Jahrzehnten mit einer Ausweitung der Geldmenge entgegen, sei es durch immer tiefere Zinsen, durch sinkende Eigenkapitalanforderungen der Banken und allerlei andere Erleichterungen bis hin zum direkten Ankauf von Wertpapieren, insbesondere von Schuldscheinen (QE).

    Ob den Zentralbanken das wieder gelingt, ist nicht ausgemacht. Wenn die Zinsen schon nahe Null sind, ist der „Erleichterungs-Spielraum“ eng. Die Erträge von Krediten liegen nur noch wenig darüber, die Margen sind gering. Genau deshalb wurde ja verstärkt Extra-Profit in und mit Carry-Trade-Krediten gesucht. Zudem können bei den vergleichsweise geringen Margen schon geringe Verluste bei den heute erreichten Schulden-Hebeln schnell zu einem Fiasko führen – aus einer Schieflage wird im Handumdrehen ein Bankrott.

    Seite 3 von 4


    Aktuelle Themen


    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Klaus Singer
    Kalte Dusche Nach FOMC: Liquidität und Wachstum im Fokus - Seite 3 Die Fed hat die Leitzinsen unverändert gelassen und das mit dem schwachen globalen Wirtschaftswachstum, der Volatilität an den Finanzmärkten und der niedrigen Inflation begründet. Ausdrücklich wird auch auf China Bezug genommen. Zugleich hat …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer