Egbert Prior
Uniwheels dreht ein immer größeres Rad
Das Unternehmen mit Sitz im pfälzischen Bad Dürkheim ist europaweit einer der größten Hersteller von Leichtmetallrädern für die Autoindustrie und den Zubehörmarkt. Doch kaum ein Anleger in Deutschland kennt es. Grund: Die Aktie wird bislang nur in Warschau gehandelt. Im Mai 2015 spielte ein Börsengang in Polen umgerechnet 125 Millionen Euro ein. Ungefähr die Hälfte des Plazierungsvolumens dient der Finanzierung einer weiteren Fabrik in Polen. Wir sprechen mit Finanzvorstand Karsten Obenaus. Sein Unternehmen habe sich für das IPO in unserem östlichen Nachbarland entschieden, weil dort der Produktionsschwerpunkt liege. Zuletzt wurden 6 Millionen Räder in Polen hergestellt, 1,5 Millionen in Deutschland. Den Planungen zufolge soll eine dritte polnische Fabrik im August die Produktion aufnehmen und die Kapazität nach und nach um 25% steigern. Davon verspricht sich der Autozulieferer, der zuletzt an der Auslastungsgrenze arbeitete, neue Wachstumsmöglichkeiten. Für 2015 hatte der Vorstand einen Umsatzanstieg um rund 17 bis 20% in Aussicht gestellt, das EBITDA sollte um ca. 20 bis 22% vorankommen. Rekordergebnisse. 2014 gingen 363 Millionen durch die Bücher, das EBITDA betrug 47 Millionen. Die Pfälzer profitieren von der guten Autokonjunktur. 2016 soll neue Bestmarken bringen: Eine Analystenstudie prognostiziert einen weiteren Anstieg der Erlöse auf 460 Millionen und gut 40 Millionen Nettogewinn. Beim aktuellen Kurs, 27,20 Euro, beläuft sich der Börsenwert auf 337 Millionen. Das KGV acht. Ein Schnäppchen. Allerdings ist es nicht so einfach, an die Aktie heranzukommen. Der Handel an der Börse Warschau ist in diesem Titel wenig liquide. Von den Handelsplätzen Frankfurt und Berlin ganz zu schweigen. Zu einem späteren Zeitpunkt möchte Obenaus ein Listing in Frankfurt – verbunden mit einer Kapitalaufnahme – keineswegs ausschließen. Uniwheels plant, noch stärker als die Autoindustrie zu wachsen. Der Schwerpunkt der Bad Dürkheimer liegt auf Premiumanbietern wie Audi, Mercedes oder BMW. Der Trend geht zu immer größeren und höherwertigen Rädern, die teurer verkauft werden können. Außerdem zielt die Strategie auf Marktanteilsgewinne. Vom neuen Werk in Polen verspricht sich Obenaus einen Produktivitätsschub. Der hohe Automatisierungsgrad werde die Kosten senken. Außerdem rechnet der Manager mit Skaleneffekten, für die neue Produktion fielen kaum zusätzliche Verwaltungskosten an. Uniwheels plant etwa die Hälfte des Gewinns auszuschütten. Hauptprofiteur ist Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Ralf Schmid, der zusammen mit einem Familienmitglied etwa 61% der Anteile hält. Fazit: Überzeugendes Geschäftsmodell. Die Aktie hat mindestens noch 30% Kurspotential.