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Commerzbank goes Flagship-Store - "Wir setzen voll auf das Kreditgeschäft"
Die Commerzbank soll nach den Worten ihres neuen Privatkundenvorstandes Michael Mandel in den nächsten fünf Jahren massiv wachsen und deutlich effizienter werden. Der seit 1. Mai amtierende Mandel rechnet damit, dass die Niedrigzinsphase noch eine ganze Weile andauert „Deshalb setzen wir voll auf das Kreditgeschäft“, sagte Mandel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). 18 Prozent mehr Baufinanzierungen, sogar 27 Prozent mehr Konsumentenkredite im Jahr 2015 reichten ihm nicht. „Wir müssen möglichst viel zinstragendes Geschäft in unsere Bücher bekommen, damit wir möglichst wenig Geld überschüssig haben, das wir bei der EZB anlegen müssen“, sagte Mandel.
200 Millionen Euro kostet alleine eine neue einheitliche IT-Plattform für den Commmerzbank-Konzern, die ab 2019 stehen soll. Weitere IT-Projekte verschlingen zusammen einen dreistelligen Millionenbetrag. Was bedeutet das für die 12.000 Mitarbeiter, die trotz kontinuierlichem Stellenabbau noch in der Privatkundensparte tätig sind? „Wir werden nicht einfach brutal die Kosten senken, sondern wir setzen auf sukzessive Ertragssteigerungen“, sagte Mandel. Eines seiner Ziele formuliert Mandel gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ so: „Die Kosten von derzeit 3 Milliarden Euro, die in unserem Segment Privatkunden seit 2012 jedes Jahr ungefähr anfielen, wollen wir stabil halten, trotz wachsender Kosten für IT und Regulierung.“
Commerzbank goes Flagship-Store
Anders als Konkurrenten wie Deutsche Bank, Hypo-Vereinsbank, Sparkassen und VR-Banken will die Commerzbank nicht im großen Stil Filialen schließen. Man prüfe vielmehr, welche Art von Filialen man brauche, wenn immer mehr mit den Kunden etwa per E-Mail geklärt werde. Deshalb hat die Commerzbank in den vergangenen Monaten Flagship-Filialen für Ballungsräume in Berlin und Stuttgart getestet. Diese sehr großen Filialtypen würden gut angenommen. Die Besucherzahl in den Flagship-Filialen sei doppelt so hoch wie zuvor. Bald sollen in drei Ballungsräumen neue Flagship-Filialen eröffnet werden. Dagegen ist die erdachte Citi-Filiale im Kundentest durchgefallen. „Das Konzept werden wir überarbeiten“, gab Mandel zu. Die Idee, Kunden in diesem abgespeckten Filialtyp während der Öffnungszeiten nicht persönlich an der Kasse, sondern per Video zu bedienen, habe nicht funktioniert. „Die Kunden kommen entweder während der Öffnungszeiten zum Berater oder gehen zum Geldautomaten“, weiß Mandel nun.
Zwei-Marken-Strategie bleibt - so lange es läuft
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Wenn das Filialgeschäft der Commerzbank immer digitaler wird, verliert Comdirect, die Direktbank im Commerzbank-Konzern an Alleinstellungsmerkmalen, gibt Mandel zu. Doch es werde an der
Zwei-Marken-Strategie festgehalten, solange beide, Comdirect und Commerzbank, wachsen und profitabel seinen, sagt Mandel. Auf die Frage, ob schon genügend Synergien im Konzern gehoben seien, um
diese Stärken der Tochtergesellschaft beim Konzernumbau zur digitalen Bank zu nutzen, sagte Mandel der F.A.Z.: „Diese Frage ist berechtigt, und wir werden sie uns gemeinsam mit den Kollegen der
Comdirect zunehmend stellen.“