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    Marktkommentar  560  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (03. Juni 2016)

    Mal sehen die Umfragen die Ausstiegswilligen vorn, mal wird dem Pro-EU-Lager ein Vorsprung bescheinigt - unentwegt jedoch beherrscht der Brexit die Schlagzeilen der Blätter, die die Finanzmärkte bewegen. Bei den Buchmachern und den Hedgefonds laufen die Wetten schon heiß. Am 23. Juni gilt es also, schnell zu sein. Schlussendlich wird aus wirtschaftlicher Sicht am Tag danach jedoch nicht viel passieren, denn selbst im Fall eines Brexits wäre es ein weiter und steiniger Weg bis zur Vollziehung der Scheidung und der anschließenden Wiederheirat mit der Europäischen Union. Die Angst vor dem Brexit hat der Wirtschaftstätigkeit im Vereinigten Königreich bereits heftig zugesetzt. Dieses verzeichnet eines seiner schwächsten Quartale seit Jahren, und auch die Währung notiert anhaltend schwach.

    In China sind hinsichtlich des Phänomens der Schattenbanken, das wir auf unserer Reise in der vergangenen Woche gegenüber der Bank of China angesprochen haben, noch immer viele Fragen offen. Die chinesische Zentralbank hat sich nun entschlossen, das Thema "Online Financing" anzugehen, wobei dies von der Finanzierung von Hochzeitsbanketten bis hin zu großen Bergbauprojekten reicht. Einigen Quellen zufolge erreichen diese undurchsichtigen Finanzierungen eine Höhe von 8.000 Milliarden Dollar. Die Zentralregierung hat sich der Problematik angenommen, doch wie wir in unserem letzten Brief bereits schrieben, sind in China die Größenordnungen gigantisch. Ein Beleg für die zunehmende Besorgnis ist die Tatsache, dass die Short-Positionen am Hongkonger Aktienmarkt zugelegt zu haben scheinen. Der chinesischen Führung dürfte es sehr daran gelegen sein, nicht die Kontrolle über die Währungsstabilität und die Finanzströme zu verlieren.

    In Europa stehen die Zeichen für den Aufschwung allen Gegenwinden (Flüchtlingskrise, Terrorismus und insbesondere in Frankreich Streiks) zum Trotz weiter auf Grün. Die neuesten Zahlen zu den Kfz-Zulassungen im Mai fallen glänzend aus, vor allem in Frankreich (+22,3 %) und Spanien (+20,9 %). Gewiss sieht unser Kontinent zahlreichen politischen Stichtagen entgegen. Doch ist dies nicht gerade das Schöne an der Demokratie? Die Finanzmärkte werden sich sicherlich auf die bevorstehenden Abstimmungen berufen, um die Vorzüge eines Investments in europäische Aktien auszublenden. Diese schneiden jedoch gar nicht so schlecht ab, wenn man insbesondere die Nettorenditen in Form ausgeschütteter Dividenden mit den Anleihekupons selbst des High-Yield-Sektors vergleicht. Anleger werden sich auf Phasen hoher Volatilität einstellen müssen.

    Ganz wie die Seine, die sich erhaben um Paris schmiegt und derzeit ein starkes Hochwasser führt, ist die Entwicklung der Finanzmärkte alles andere als ein langer ruhiger Fluss.

    Igor de Maack, am 3. Juni 2016.





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    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (03. Juni 2016) Mal sehen die Umfragen die Ausstiegswilligen vorn, mal wird dem Pro-EU-Lager ein Vorsprung bescheinigt - unentwegt jedoch beherrscht der Brexit die Schlagzeilen der Blätter, die die Finanzmärkte bewegen. Bei den Buchmachern und den Hedgefonds laufen die Wetten schon heiß. Am 23. Juni gilt es also, schnell zu sein. Schlussendlich wird aus wirtschaftlicher Sicht am Tag danach jedoch nicht viel passieren, denn selbst im Fall eines Brexits wäre es ein weiter und steiniger Weg bis zur Vollziehung der Scheidung und der anschließenden Wiederheirat mit der Europäischen Union. Die Angst vor dem Brexit hat der Wirtschaftstätigkeit im Vereinigten Königreich bereits heftig zugesetzt. Dieses verzeichnet eines seiner schwächsten Quartale seit Jahren, und auch die Währung notiert anhaltend schwach.