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    Marktkommentar  971  0 Kommentare Stefan Wallrich (Wallrich AM): Die Prämienstrategie als zusätzlicher Renditebringer im Niedrigzinsumfeld

    Die Ertragsaussichten klassischer Rentenportfolios sind in den vergangenen Monaten immer weiter zurückgegangen. Warum das Schreiben von Verkaufsoptionen eine sinnvolle Strategie ist, die entstandene Renditelücke zu schließen, erklärt Stefan Wallrich in seinem Gastbeitrag.

    3%, 2%, 1% - oder darf's vielleicht noch etwas weniger sein? Mit der Entscheidung der Europäischen Zentralbank ihr Anleiheankaufprogramm weiter aufzustocken und ab Juni auf Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating auszudehnen, hat sich das Zinsniveau heimischer Schuldverschreibungen nochmals reduziert. Nachdem dies bei Bundesanleihen schon seit längerem Gang und Gäbe ist, weisen inzwischen auch die ersten Corporate Bonds negative Renditen auf (z.B. BASF und Daimler). Um überhaupt noch einige Prozentpunkte erzielen zu können, bleibt letztendlich nur der Non-Investmentgrade-Bereich, wobei auch die dort erzielbaren Erträge kaum dazu ausreichen, anspruchsvolle Anleger und Vermögensverwaltungskunden hinter dem Ofen hervorzulocken.

    Aussitzen geht nicht

    Da sich am allgemeinen Zinsniveau aufgrund der expansiven Geldpolitik der EZB so schnell kaum etwas ändern dürfte, stellt "Nichtstun" an dieser Stelle natürlich keine adäquate Handlungsalternative dar. Vielmehr muss es darum gehen, Strategien zu entwickeln bzw. ausfindig zu machen, mit denen sich die Erträge von Rentenportfolios aufbessern lassen, ohne dass dies zu einer generellen Qualitätsverschlechterung einzelner oder sogar eines Großteils der in ihnen enthaltenen Titel führt. Ein erfolgversprechender Ansatz ist in diesem Zusammenhang die Ergänzung des Bondsportfolios um Short-Puts. Dabei werden an der Terminbörse Eurex Puts auf Aktien und Indizes verkauft und dafür entsprechende Optionsprämien vereinnahmt. Sie dienen der Erwirtschaftung des angestrebten Renditeaufschlags.

    Im Vergleich zu long only-Investments, wie dem Kauf klassischer ETFs, bietet diese Vorgehensweise, die auch als "Prämienstrategie" bezeichnet wird, die Chance auf deutlich stabilere Erträge, da nur eine sehr geringe Abhängigkeit von steigenden Aktienmärkten besteht. So lassen sich bereits bei stagnierenden Kursen bzw. je nach Wahl des Basispreises sogar bei leicht fallenden Notierungen des Underlyings attraktive Zusatzerträge generieren. Zudem ermöglicht sie eine überdurchschnittlich hohe Prognosesicherheit bezüglich des zu erwartenden Renditepfads.

    Lang erprobt und bewährt

    Während PutWrite-Strategien hierzulande erst langsam größere Beachtung finden, sind sie in den USA bereits seit langem etabliert. Verschiedene Fonds weisen Track Records von über zehn Jahren auf, und 2007 wurde von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) ein eigener PutWrite-Index auf den S&P 500 mit Rückrechnung bis 1986 ins Leben gerufen. Dieser Index, der den rollierenden Verkauf monatlicher Put-Optionen (am Geld) unterstellt, konnte den S&P 500 Total Return im Zeitraum von Ende 1986 bis heute schlagen - und zwar bei geringeren Drawdowns. Dabei hat sich der Index naturgemäß insbesondere in schwachen, ausgeglichenen und leicht steigenden Marktphasen besser entwickelt als der S&P 500 selbst. In Haussezeiten bleib er dagegen hinter dessen Performance zurück.

    Hohe Vola bevorzugt

    Ausgewählt werden sollten die Basiswerte zum einen anhand der Prämienhöhe, die maßgeblich von der impliziten Volatilität des Underlyings bestimmt wird. Zum anderen spielt aber natürlich auch die Qualität der jeweiligen Aktien eine wichtige Rolle. So bietet sich das Schreiben von Puts grundsätzlich nur auf solche Werte an, die mit gutem Gewissen, sprich positiven Aussichten, ins Depot genommen werden können. Dabei versteht es sich von selbst, dass das Stillhalterrisiko über eine angemessene Anzahl von Positionen gestreut wird. Bei einem professionellen Ansatz werden dies in der Regel mindestens 15 bis 20 verschiedene Basiswerte bei unterschiedlichen Laufzeiten und differierenden Abständen zwischen Basispreis und Kurs des Underlyings sein. Um einen gewissen Sicherheitspuffer einzubauen, empfehlen sich dabei durchschnittliche Strikelevel von um die 90 %. Entsprechend der Risikobereitschaft des Investors sind aber natürlich auch höhere oder niedrigere Werte möglich. Auch wenn sich die Prämienstrategie in einem Niedrigzinsumfeld grundsätzlich als Daueranlage eignet, machen hohe Volatilitäten einen Einstieg in das beschriebene Konzept besonders attraktiv.




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    Marktkommentar Stefan Wallrich (Wallrich AM): Die Prämienstrategie als zusätzlicher Renditebringer im Niedrigzinsumfeld Die Ertragsaussichten klassischer Rentenportfolios sind in den vergangenen Monaten immer weiter zurückgegangen. Warum das Schreiben von Verkaufsoptionen eine sinnvolle Strategie ist, die entstandene Renditelücke zu schließen, erklärt Stefan Wallrich in seinem Gastbeitrag.