Aktien Europa
Indizes legen zu - FTSE nimmt Hürde von 7000 Punkten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einem kurzen Luftholen zu Wochenauftakt haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag an ihre jüngste Erholungsrally angeknüpft. Anleger schüttelten die jüngsten Sorgen vor einer neu aufgeflammten Krise im Bankensektor noch weiter ab, was dem EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone am späten Vormittag mit 0,72 Prozent und 3020,20 Punkten nach oben verhalf. Der französische Cac-40-Index stieg um 0,83 Prozent auf 4490,36 Punkte.
Der FTSE 100 kletterte in diesem Umfeld erstmals seit 16 Monaten wieder über die Marke von 7000 Punkten. Zuletzt gewann der britische Leitindex 1,18 Prozent auf 7066,28 Punkte, was am Markt unter anderem mit einem nachlassenden Pfund begründet wurde. Händler verwiesen darauf, dass dies Geldanlagen für ausländische Investoren attraktiver mache und zudem den Export stütze. Zuvor hatte Premierministerin Theresa May angekündigt, die Verhandlungen zum EU-Austritt Großbritanniens spätestens Ende März beginnen zu wollen.
Nachdem in der vergangenen Woche die Sorgen vor einer Schieflage der Deutschen Bank Schlagzeilen machten, wirkte sich eine positiver Start in den Oktober am Frankfurter Börsenparkett europaweit nochmals stützend auf die Kurse aus. Am Vortag war in Frankfurt feiertagsbedingt nicht gehandelt worden. Papiere der Deutschen Bank rückten in diesem Umfeld um gut ein Prozent vor und gaben so die branchenweite Marschrichtung vor: der Teilindex des Bankensektors rückte um 0,60 Prozent vor.
Größter Gewinner in der Sektorwertung waren aber die Automobilwerte, deren Teilindex rund 1,5 Prozent gewann. Positiv wirkte sich hier eine Stimme der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas aus, die für zahlreiche Branchenwerte die Kursziele nach oben schraubte und ihr Votum für den Premium-Hersteller BMW gar auf "Outperform" anhob. Anleger von Immobilienwerten mussten hingegen leichte Verluste hinnehmen: der Teilindex war der einzige mit einem Minus in Höhe von 0,38 Prozent.
In Zürich rückten die Aktien von ABB am Investorentag um 1,36 Prozent vor. Der Siemens-Rivale hält trotz der Kritik von Großaktionären an seiner Stromnetze-Sparte fest und kündigte außerdem ein 3 Milliarden US-Dollar schweres Aktienrückkaufpaket an.
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Darüber hinaus machten sich bei Einzelwerten noch Analystenkommentare im Kurs bemerkbar: Vivendi gewannen mehr als 2 Prozent, weil die Deutsche Bank die Papiere künftig zum Kauf empfiehlt. Entgegen der allgemeinen Marktauffassung zeigte sich Analystin Laurie Davison optimistisch für eine Trendwende bei der Pay-TV-Tochter Canal Plus. Nach einer Hochstufung auf "Outperform" durch Exane BNP Paribas rückten Ahold Delhaize außerdem um 1,70 Prozent vor./tih/fbr