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    Schwieriges Unterfangen  1610  0 Kommentare
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    Rio Tinto will das Diamantgeschäft ausweiten

    Selbst für die Unternehmen mit den vollsten Taschen ist es schwierig, neue Diamantvorkommen zu finden. Jean-Sebastien Jacques, CEO des Bergbaukonzerns Rio Tinto (WKN 852147) erklärte vergangene Woche, sein Unternehmen sei auf der Suche nach neue Diamantminen. Doch da die Hälfte des Marktes von nur zwei Gesellschaften kontrolliert werde und Neuentdeckungen selten seien, werde dies eine große Herausforderung.

    Und um sich in Rio Tintos Bilanz überhaupt bemerkbar zu machen, müsste die neue Mine schon sehr groß sein – und davon gibt es nicht mehr viele. Jacques hatte in einem Interview mit Bloomberg vor Kurzem Diamanten zur Priorität für Rio ausgerufen. Das ist eine eindeutige Kehrtwende für ein Unternehmen, das vor nur drei Jahren noch darüber nachdachte, ganz aus dem Geschäft mit den Edelsteinen auszusteigen.

    Rio, einer der größten Rohdiamantproduzenten weltweit, betreibt die gewaltige Argyle-Mine in Australien, die allerdings eher Diamanten von geringer Qualität fördert und verfügt über eine Kontrollmehrheit an einer kanadischen Mine. Die Frage ist, wo der Konzern neues Angebot hernehmen soll.

    Eine Möglichkeit könnte De Beers sein, der größte Diamantproduzent weltweit und eine Tochter von Anglo American (WKN A0MUKL). De Beers kontrolliert einige der besten Minen weltweit. Allerdings hätte Anglo wohl kein großes Interesse daran die Gesellschaft abzustoßen, da der Konzern Diamanten – mit Kupfer und Platin – zum Kerngeschäft für die Zukunft erklärt hat.

    Eine Alternative könnte sein, Anglo insgesamt zu übernehmen, doch damit würde Rio auch eine Menge Minen erhalten, die man eher nicht haben will. Und De Beers hat eine Klausel in der Vereinbarung mit Botswana, wo drei Viertel seiner Karat herstammen, dass das Land den Vertrag neu aushandeln kann, wenn sich die Besitzverhältnisse von De Beers ändern.

    Noch stellen Rios Gewinne aus dem Diamantgeschäft im Vergleich zu Aluminium und Kupfer nur einen geringen Anteil am Gesamtgewinn des Konzerns dar. Es würde aber Sinn machen, dieses Geschäft auszubauen, da Rio Tinto wie die meisten Minengesellschaften stark in Bereichen engagiert ist, die besonders in einem frühen Zeitpunkt der Industrialisierung relevant sind und weniger in Sektoren, die auf einen fortgeschritten Punkt im Zyklus der Vermögensbildung weiter entwickelter Volkswirtschaften abzielen.

    Eine andere Möglichkeit für Rio, sich einen größeren Teil der Diamantbranche zu sichern, wäre eine Investition in Kanada, wo man bereit 60% an der Diavik-Mine hält. Hier könnte man die restlichen Anteile von Partner Dominion Diamond (WKN A1T7NY) übernehmen, oder das Unternehmen, das auch die in der Nähe gelegene Ekati-Mine betreibt, komplett erwerben. Angeblich hatte Rio bereits vergangenes Jahr ein Angebot, die restlichen Anteile an Diavik zu übernehmen, das allerdings nie öffentlich gemacht wurde, wie Medien berichteten.

    Eine weitere Option wäre es, den 49%-Anteil von Mountain Province Diamond an der Gahcho Kue-Mine zu übernehmen. Oder es blieben kleinere Produzenten wie Petra Diamonds (WKN 908093), Lucara Diamond (WKN A0MYR8) und Gem Diamonds (WKN A0MK5R). Deren Minen dürften aber keinen substanziellen Beitrag zum Geschäft von Rio Tinto machen. Petra Diamonds größte Mine brachte vergangenes Jahr 186 Mio. Dollar Umsatz, während der Umsatz von Gem Diamonds bei 250 Mio. Dollar lag.

    Und sollte Rio Tinto auf die Exploration setzen, ist das ebenfalls kein einfacher Weg. Denn neue Vorkommen sind so schwer zu finden, dass der größte Teil der Branche, die seit dem Jahr 2000 mehr als 7 Mrd. USD in die Suche nach neuen Diamantminen gesteckt hat, mehr oder weniger aufgegeben hat. Laut De Beers waren es von den über 6.000 Kimberlitschloten, die in den letzten 140 Jahren untersucht wurden, nur 60 Wert, auch tatsächlich abgebaut zu werden.

    Der größte Bergbaukonzern der Welt BHP Billiton (WKN 908101), ist so bereits ganz aus dem Diamantgeschäft ausgestiegen und Unternehmen wie De Beers, Petra und Gem Diamonds haben ihre Explorationsausgaben massiv gesenkt.


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