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    Weil sie es können  6488  0 Kommentare Dieses Medikament kostet in den USA 880 Dollar. In Großbritannien sind es 3,50 Pfund.

    Ein neuer Fall von Wucherpreisen im Arzneimittelgeschäft macht die Runde. Dieses Mal geht es um den US-Pharmakonzern Impax, der für das Wurmmittel "Mebendazol" das Zweihundertfache jenen Preises verlangt, den man in Großbritannien bezahlen muss.  

    Besonders häufig sind Kleinkinder von dem Darmparasiten namens Oxyuriasus betroffen. Mit dem Standard-Medikament Mebendazol lässt sich dieser ganz einfach abtöten. Seit den 70er Jahren ist der Wirkstoff im Einsatz, seit 1977 steht er auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation

    Doch trotz seiner Unentbehrlichkeit scheut sich der US-Pharmahersteller Impax Laboratories offenbar nicht, dem schlechten Ruf seiner Branche alle Ehre zu machen und für das Mittel ordentlich abzukassieren. Als einziger Anbieter des unter dem Namen "Emverm" laufenden Medikaments verlangt er von seinen US-Kunden nämlich über 200 Mal so viel, wie Kunden in Großbritannien für ein dortiges Equivalent zahlen müssen. 

    So kostet eine rezeptpflichtige Emverm-Pille laut "Financial Times" in den USA aktuell rund 442 Dollar. Für eine vollständige Behandlung braucht es meist zwei Pillen, wodurch die Kur mit insgesamt 880 Dollar zu Buche schlägt. Dagegen bietet die britische Pharmakette Boots ein Viererpack Mebendazol freiverkäuflich für 6,99 Pfund an, das sind rund 1,75 Pfund pro Tablette. In manchen Entwicklungsländern gibt es die Pillen sogar schon für unter einen Cent. 

    Auch in den USA gab es das Mittel einst als günstigeres Genereikum für 1,60 Dollar pro Tablette. 2011 war damit jedoch Schluss, nachdem der israelische Hersteller Teva Pharmaceutical Industries dieses ohne jegliche Begründung vom Markt genommen hatte. Die entstandene Lücke hat Impax nun für sich entdeckt, seit 2016 dürfen US-Amerikaner tief in die Tasche greifen, um ein Mittel zu bekommen, welches normalerweise spottbillig ist. 

    "Meiner Meinung nach ist dies das neueste Beispiel eines ruchlosen Pharmaakteurs, der den US-Markt in die Enge treibt und Kostenträger sowie Konsumenten ausnutzt", sagte Michael Rea, CEO bei RX Savings, einer Softwarefirma, die sich auf die Kostenreduktion von Medikamenten spezialisiert hat. Von Impax selbst habe es laut Financial Times bisher noch keine Stellungnahme zu dem Fall gegeben. 

    Darüber, wie sich der Verkauf von Mebendazol auf die Umsätze des Unternehmens auswirkt, gibt es bislang ebenfalls keine Informationen. Experten schätzen das Marktvolumen auf bis zu 300 Millionen Dollar pro Jahr. Seit April letzten Jahres befindet sich die Impax-Aktie im Abwärtstrend, der Gesamtverlust beläuft sich bis dato auf über 25 Prozent. 

    Impax Laboratories: Drei-Jahres-Chart

     





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