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     3456  0 Kommentare Paradoxe Situation für die Aktien

    Es gibt Verbände und Institute wie Sand am Meer, man glaubt es kaum. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge ist eines von ihnen. Wahrscheinlich gibt es auch ein Deutsches Institut für Hühneraugenpflege, aber letztlich ist das egal. Man fragt sich nur eben manchmal, wer in unserem Lande eigentlich noch produktiv arbeitet, wenn es überall nur noch Verbände und Institute gibt.

    Das Deutsche Institut für Altersvorsorge hat in dieser Woche veröffentlicht, dass die Bundesbürger eine jährliche Sparleistung von bis zu 13,6 Prozent ihres Bruttoeinkommens benötigen, um beim Eintritt in das Rentenalter das aktuelle Versorgungsniveau von 70 Prozent zu erreichen.

    Bei einer aktuellen Sparquote von durchschnittlich deutlich unter drei Prozent, würde das einen enormen Anstieg der Sparleistung bedeuten – und damit ein blendendes Zeichen für die zukünftige Performance der Aktienkurse sein, da es keine Ersparnis gibt, die völlig am Aktienmarkt vorbei geht.

    Andererseits: Wie soll eine Volkswirtschaft wie deutsche, die derzeit eher im Promille- als im Prozentbereich wächst (was nicht als Anspielung zu verstehen ist), einen derartig Anstieg der Sparquote, der natürlich ein proportionaler Rückgang der Konsumquote entspricht, verkraften?

    Es bleibt also auch weiterhin schwer an der Börse, da sowohl an der Börse als auch in der Wirtschaft sich bei jeder Veränderung stets divergierende Kräfte gegenüber stehen, von denen niemand im Vorhinein weiß, welche von beiden letztlich obsiegen wird. Außer denjenigen natürlich, die in jedem Misthaufen Fibonacci-Retreatments und in jeder Kaffetasse Elliottwellen sehen.


    berndniquet@t-online.de

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Paradoxe Situation für die Aktien Es gibt Verbände und Institute wie Sand am Meer, man glaubt es kaum. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge ist eines von ihnen. Wahrscheinlich gibt es auch ein Deutsches Institut für Hühneraugenpflege, aber letztlich ist das egal. Man fragt …