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    Steuer auf Pflanzenschutzmittel  521  0 Kommentare kostet viel - nutzt wenig / Agrarökonom Mußhoff deckt Mängel in Studie des UFZ Leipzig auf / Folgenabschätzung unzulänglich - Seite 2


    Wetter oder Schädlingsvorkommen abhängt, können Trends nur aus dem
    Vergleich von langfristigen Mittelwerten abgelesen werden. "Außerdem
    zeigt sich, dass die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten auch
    hinsichtlich des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes immer produktiver
    geworden ist. Bezogen auf die Erntemenge wurden nämlich immer weniger
    Pflanzenschutzmittel eingesetzt", rechnet Mußhoff vor und stellt
    damit die Ausgangsannahme der UFZ-Studie in Frage.

    Für irreführend hält der Agrarökonom auch die Ertragsvergleiche,
    mit denen in dem Gutachten argumentiert wurde. So behaupten die
    Leipziger Forscher, dass dänische Landwirte mit weniger
    Pflanzenschutzmitteln ähnlich hohe Weizenerträge erzielen wie
    deutsche Landwirte. Dieser Vergleich, so Mußhoff, leitet fehlt, da
    sich die Standortbedingungen (Böden, Klima, Niederschläge) in vielen
    deutschen Regionen stark von denen in Dänemark unterscheiden.
    Angebracht wäre seiner Auffassung nach ein Vergleich zwischen
    Dänemark und dem benachbarten Schleswig-Holstein, zumal die dortige
    Landesregierung Auftraggeber der UFZ-Studie war. Dabei hätte sich
    dann nicht nur gezeigt, dass der Weizenertrag in Dänemark zuletzt
    rund 20 Prozent geringer ausfiel als in Schleswig-Holstein, es hätte
    auch darauf hingewiesen werden müssen, dass als Folge der dänischen
    Agrarwende Weizen dort heute kaum noch Backqualität aufweist und fast
    ausschließlich in der Tierhaltung verfüttert wird.

    Auch die ökonomische Grundannahme, mit denen für eine
    Pflanzenschutzmittelsteuer argumentiert wird, stellte Mußhoff in
    Frage: "Die UFZ-Autoren unterstellen zunächst, dass Landwirte
    unmotiviert rund zehn Prozent Pflanzenschutzmittel zu viel
    ausbringen, also verschwenderisch mit ihnen umgehen. Allerdings sind
    Pflanzenschutzmittel auch ohne Sondersteuer schon teure
    Betriebsmittel. Wenn die Landwirte wirklich die dummen Bauern wären,
    für die die UFZ-Autoren sie offenbar halten, bleibt unklar, warum sie
    bei Einführung der Pflanzenschutzmittelsteuer über Nacht zu rational
    handelnden Agrarmanagern werden sollen."

    Der Agrarökonom sieht dahinter ein grundsätzliches Missverständnis
    der UFZ-Gutachter zum Pflanzenschutzmittel-Einsatz in der
    Landwirtschaft. Die Autoren hatten für den
    Pflanzenschutzmittel-Einsatz eine Produktionsfunktion zu Grunde
    gelegt, die sie zur Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Ertrag
    und Düngemittel-Einsatz angenommen hatten.

    Mußhoff widersprach: "Diese Produktionsfunktion lässt sich nicht
    ohne Weiteres auf Pflanzenschutzmittel übertragen, vor allem nicht,
    wenn wir von Insektiziden oder Herbiziden sprechen. Wird etwa die
    erforderliche Aufwandmenge zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz
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    Steuer auf Pflanzenschutzmittel kostet viel - nutzt wenig / Agrarökonom Mußhoff deckt Mängel in Studie des UFZ Leipzig auf / Folgenabschätzung unzulänglich - Seite 2 Eine Sondersteuer auf Pflanzenschutzmittel könnte Ackerbaubetriebe in einigen Regionen an den Rand des Ruins treiben und damit das Höfesterben in Deutschland beschleunigen; ein veränderter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dagegen wäre von …

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