Marktkommentar
Gerhard Schurer (Pioneer Investments): Frischer Wind auch für konservative Portfolien
funds excellence 2017: Gerhard Schurer ist sich sicher – selbst konservative Mischfonds müssen neue Wege gehen, um Risiko und Rendite in Einklang zu bringen.
Die Zeiten, in denen ein Investor sein Portfolio mit einer 60/40- Gewichtung von Aktien und Renten ausreichend diversifizierte, sind definitiv vorbei. In Zeiten strukturell erhöhter Volatilität, einer höheren Eintrittswahrscheinlichkeit von Extremrisiken und niedrigerer Marktrenditen suchen Investoren Lösungen, die sich in schwierigen Situationen als robust erweisen und dennoch auskömmliche Renditen liefern. Selbst konservative Mischfonds müssen neue Wege gehen, um Risiko und Rendite in Einklang zu bringen
Anleihen neu justieren
Anleihen werden weiterhin ein großer Block in einem konservativen Portfolio sein. Es muss aber überlegt werden, wie sie ihre Defensivrolle sinnvoll wahrnehmen können. Vor allem Staatsanleihen von Industriestaaten sind angesichts steigender Zinsen einem deutlichen Kursrisiko ausgesetzt – und dies bei ohnehin niedrigen Renditen. Es liegt nahe, die Mindestallokation zu senken, die Duration aktiv zu steuern und das Anleihespektrum zu erweitern, etwa um inflationsgeschützte Anleihen.
Aktien ja, aber mit Vorsicht
An Aktien führt kaum Weg vorbei, in konservativen Portfolien sollten Chancen aber sehr bewusst und kontrolliert wahrgenommen werden. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Nutzung von Discountstrukturen: Dabei werden Aktienbeteiligungen durch den Verkauf von Call-Optionen mit einem rechnerischen Abschlag (Discount) gegenüber dem aktuellen Kurs erworben, wodurch ein Risikopuffer „nach unten“ entsteht. Gleichzeitig nimmt das Investment aber normalerweise nicht vollständig an Aufwärtsbewegungen teil. Von einem Anstieg der Volatilitäten kann man mit Discountstrategien profitieren, denn eine höhere Volatilität geht in aller Regel mit höheren Prämien für das „Schreiben“ von Optionen einher– gerade in fallenden Märkten. Der Einsatz von Discountstrategien kann also automatisch das Risikoprofil im Vergleich zu einem reinen Long-only-Portfolio verbessern.
Liquid Alternatives für weitere Diversifikation
Auch die Beimischung alternativer Investments – vor allem liquider alternativer Investments – sollte ins Auge gefasst werden. Diese Investments diversifizieren das Gesamtportfolio weiter, da ihre Entwicklung grundsätzlich nicht an die der allgemeinen Aktien- und Rentenmärkte gekoppelt ist. Infrage kommen unter anderem Währungen und Commodities.
Schlüsselelement: flexible Asset Allocation
Bei alledem ist eine hohe Flexibilität in der Asset Allocation von zentraler Bedeutung: Die Gewichtung der einzelnen Assetklassen sollte schnell an die jeweilige Markterwartung angepasst werden können, Chancen sollten wahrgenommen werden können, wenn sie entstehen. Hierfür sollte auch die Möglichkeit einer hohen CashQuote gegeben sein.
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Ein Beispiel für eine geschickte Zusammenführung der einzelnen Assetklassen zu einem ausgewogenen Portfolio ist der Pioneer Investments Discount Balanced, dessen wichtigstes Ziel eine schwankungsarme Wertentwicklung ist.