Endlich haben sie ihn!
Wäre es nicht schön, wenn wir einen Schuldigen dafür finden könnten, dass unser Wirtschafts- und Finanzsystem heutzutage ziemlich aus der Verankerung geraten ist und die Reichen immer reicher und die Armen ärmer werden?
Es gibt zwar so viele Jobs wie nie zuvor, aber davon leben können viele nicht mehr. Doch ist das nicht irgendwie ein Naturgesetz? Und hat das nicht schon Karl Marx gesagt, dass bei völlig freien Märkten die Löhne auf das Existenzminimus fallen und bei den Unternehmen Monopole entstehen?
Doch wer kümmert sich denn eigentlich wirklich darum, dass wir es überall nur noch mit Riesenunternehmen zu tun haben, in der Lebensmittelbranche genauso wie im Versandhandel, im Internet, bei den Handys, der Pharma und sonst auch?
Wäre es daher nicht schön, wenn wir einen Schuldigen dafür finden könnten?
Denn dass Starbucks, Google, Amazon und viele andere hierzulande nie richtige Steuern gezahlt haben, das weiß ja jeder. Und dass dabei sogar der Präsident der Europäischen Kommission mitgeholfen hat, ebenfalls. Doch würde deshalb jemand etwas unternehmen? Dort nicht mehr kaufen? Nein, natürlich nicht. Warum auch?
Trotzdem wäre es schön, einen Schuldigen zu finden.
Und ich glaube, man hat jetzt tatsächlich einen gefunden. Es ist der Fußballspieler Cristiano Ronaldo, der seine Steuerlast ganz ähnlich verschoben hat wie die großen Unternehmen.
Das ist natürlich trefflich: Denn Einzelpersonen kann man viel besser an die Wand stellen als ganze Firmen. Und Ronaldo mögen sowieso alle nicht. Umso besser.
Wie wunderbar jetzt diese Ablenkung ist, die von den wahren und großen Schuldigen erfolgreich wegführt. Volltreffer!
Schlecht ist nur, die die Champions League ab 2018 für den Normalbürger nicht mehr zu empfangen ist. Aber der hat ja noch die Presse. So rechnet sich das letztlich für alle.