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     320  0 Kommentare Leerverkaufsattacke auf Ströer wird Fall für Staatsanwälte

    Berlin (ots) - Berlin, 22. Juni 2017 - Die Staatsanwaltschaft
    Frankfurt hat ein Ermittlungsverfahren wegen Marktmanipulation im
    Falle des Außenwerbekonzerns Ströer eröffnet. Entsprechende
    Informationen des Wirtschaftsmagazins 'Capital' bestätigte die
    Staatsanwaltschaft Frankfurt auf Anfrage. Zuvor hatte die
    Finanzaufsicht Bafin eine entspreche Untersuchung abgeschlossen und
    an die Ermittlungsbehörden übergeben.

    Die Aktie von Ströer war im April vergangenen Jahres Ziel einer
    öffentlichen Attacke des US-Hedgefonds Muddy Waters. Der auf so
    genannte Leerverkäufe - Spekulationen auf fallende Kurse -
    spezialisierte Investor hatte Ströer seinerzeit in einer 60-seitigen
    Studie vorgeworfen, das Wachstum und die Cashgenerierung zu
    optimistisch auszuweisen. Binnen Minuten brach der Ströer-Kurs um in
    der Spitze 33 Prozent ein, das entsprach einem Verlust von knapp
    einer Milliarde Euro Börsenwert.

    Pikant an der Attacke: Über- oder unterschreitet ein Investor die
    Schwelle von 0,5 Prozent aller Aktien bei einem Leerverkauf, muss er
    dies am Folgetag im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichen.
    Erst mit einer Verspätung von fünf Tagen teilte der US-Hedgefonds
    seinerzeit mit, dass er am Tag vor seiner öffentlichen Attacke eine
    Leerverkaufsposition von 0,66 Prozent aller Aktien eingegangen war
    und diese noch am Tag des Kurssturzes wieder zu drei Vierteln
    geschlossen hatte. Somit verdiente er Millionen mit seine Vorwürfen.

    Ein Sprecher von Muddy Waters lehnte eine Stellungnahme ab und
    verwies darauf, keine Kenntnis von einem Ermittlungsverfahren zu
    haben. Auch Ströer selbst wollte zum Sachverhalt keine Stellung
    beziehen. Eine mögliche Erklärung: Laut Wortbeiträgen auf der
    letztjährigen Hauptversammlung haben Leerverkäufer kaum mit
    rechtlichen Schwierigkeiten zu rechnen, solange sie den
    Interessenskonflikt aus gehaltenen Positionen und ihren kritischen
    Studien transparent veröffentlichen. Weder Staatsanwaltschaft
    Frankfurt noch die Finanzaufsicht Bafin wollten zudem Auskunft
    darüber geben, gegen wen sich das Ermittlungsverfahren richtet.

    Den Leerverkäufern droht indes nicht nur juristisch Ärger, auch an
    der Börse haben sich zahlreiche Hedgefonds verzockt: Hintergrund ist,
    dass die immer stärker steigenden Kurse die Leerverkäufer offenbar
    zur Deckung ihrer offenen Positionen zwingen - was wiederum weitere
    Kursanstiege zur Folge hat. So sind etwa beim Zahlungsdienstleister
    Wirecard trotz eines Kursplus von 50 Prozent seit Jahresbeginn weiter
    knapp neun Prozent aller handelbaren Aktien mit einem Gesamtwert von
    gut 600 Millionen Euro leerverkauft. Das geht aus
    veröffentlichungspflichtigen Angaben im Bundesanzeiger hervor. Ende
    April waren es allerdings noch knapp zwölf Prozent. Seit Anfang Juni
    haben die US-Hedgefonds Blue Ridge Capital sowie Steadfast Management
    ihre seit langem gehaltenen Positionen deutlich reduziert. Jeder
    Kursanstieg erhöht die Verluste der Leerverkäufer.

    Ähnlich ist der Fall bei Aixtron: Dort stieg die Quote aller
    leerverkauften Aktien sogar auf zuletzt rund 12 Prozent. Seit
    Jahresbeginn hat sich die Aktie indes annähernd verdoppelt.
    Populärstes Ziel der Leerverkäufer ist derzeit der Salz- und
    Düngemittelhersteller K+S: Bei ihm sind rund 15 Prozent aller Aktien
    leerverkauft, gefolgt von Heidelberger Druckmaschinen mit gut 12
    Prozent. Auch die Aktien dieser beiden Konzerne klettern seit Wochen.

    OTS: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
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    Pressekontakt:
    Christian Kirchner, 'Capital'-Korrespondent Frankfurt
    Telefon: 069/79 30 07-514 / Mobil: 0179/455 44 65
    E-Mail: kirchner.christian@capital.de
    www.capital.de



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