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    Interview  1476  0 Kommentare "Dax ist Ursache für Aktien-Phobie der Deutschen"

    Der deutsche Aktienindex Dax legte in den vergangenen zwölf Monaten um 29 Prozent zu. Doch auf dem Weg von Rekord zu Rekord, kam es am zwölften Juni zu einer Korrektur von 120 Punkten. Thomas Lehr ist seit Anfang des Jahres Kapitalmarktstratege beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Warum er den Dax skeptisch sieht.

    Thomas Lehr - Kapitalmarktstratege beim bankenunabhängigen Vermögensverwalter Flossbach von Storch. © Flossbach von Storch AG

    Herr Lehr, der Dax eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Beeindruckt Sie diese Erfolgsgeschichte?

    Thomas Lehr:
     Ehrlich gesagt, nicht besonders. Der Dax gilt als sehr volatil. Letztlich als Wette auf wenige, zyklische Titel, vor allem aus der Industrie. Wenn der Konjunkturoptimismus zunimmt, dann profitiert der Dax in der Regel besonders stark. Bei Konjunktursorgen, leidet er allerdings auch überdurchschnittlich.  

    Seit einem Jahr ging es aber zügig nach oben…

    Lehr: Zykliker waren zuletzt auch gefragt. Das war aber nicht immer so. In den vergangenen drei Jahren fiel der Dax zwischenzeitlich von 10.000 auf 8.300 Punkte, fiel also um 17 Prozent. Dann stieg der Index auf 12.400 Punkte. Das ist ein Plus von 50 Prozent. Anschließend fiel er wieder auf 8.700 Punkte, also um 30 Prozent, um danach wieder auf aktuell 12.800 Punkte oder um 50 Prozent zu steigen. Ein Investment in den Dax ist also ein heißer Ritt.

    Doch gerade der Dax gilt bei vielen deutschen Anlegern als Messlatte für den gesamten Aktienmarkt, zeigen Studien.

    Lehr: 
    Man kann sogar noch weiter gehen. Ich darf wohl behaupten, dass die Wahrnehmung des Themas „Aktie“ ganz besonders durch die Schwankungen des Dax geprägt ist. Es gibt kaum einen Börsenbericht, in dem der Dax nicht im Zentrum steht. Und dann diese Kurseinbrüche! Nach der Dotcom-Krise brach der Dax um 73 Prozent ein, nach der letzten Finanzkrise um 53 Prozent.

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    Und die Folgen?

    Lehr: Der Dax ist eine der Ursachen für die Aktienphobie der Deutschen - die in erster Linie eine Volatilitätsphobie ist. Viele Profi-Investoren verbindet mit dem Index deshalb eine Art Hassliebe. 

    Woran liegt es, dass der Dax so krisenanfällig erscheint?

    Lehr: 
    Zunächst einmal ist der Index doch ziemlich klein. Er spiegelt nur 30 Unternehmen wider, die alle aus Deutschland kommen. Die Marktkapitalisierung beträgt nur 1,24 Billionen US-Dollar. Und 40 Prozent davon kommen von den fünf größten Titeln. Der Dax ist eine kaum brauchbare Orientierungsgröße. Nehmen wir mal den Vergleich zum Index S&P 500…

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    Dieter Fromm
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    Dieter Fromm ist Gründer und Geschäftsführer von moneymeets. Vorher war er 29 Jahre als Berater, Private Banker und Gesamtverantwortlicher für das Privatkundengeschäft der drittgrößten Sparkasse Deutschlands tätig. Mit der Gründung von moneymeets im Jahr 2011 hat er sich auf die Transparenz und die digitale Alternative zur klassischen Anlageberatung konzentriert.
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    Verfasst von Dieter Fromm
    Interview "Dax ist Ursache für Aktien-Phobie der Deutschen" Flossbach-von-Storch-Kapitalmarktstratege Thomas Lehr über die Tücken des Dax und die Aktienphobie der Deutschen.

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