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    brokerdeal.de  1235  0 Kommentare Was ist eigentlich aus "Behavioral Finance" geworden? - Seite 2

    Verhaltensanomalien in der Behavioral Finance

    Quelle: http://www.munich-business-school.de/fileadmin/mbs_daten/dateien/working_papers/mbs-wp-2009-04.pdf

    Selektive Wahrnehmung

    Selektive Wahrnehmung liegt vor, wenn Anleger nur noch Informationen, Meinungen und Entwicklungen zur Kenntnis nehmen, die zur eigenen Überzeugung passen. Dieses Phänomen ist im Zeitalter der sozialen Netzwerke so relevant wie nie zuvor. Ein selektiv wahrnehmender Anleger ignoriert vielleicht deutliche Warnsignale, weil er von einer bestimmten Aktie überzeugt ist. Besonders groß ist dieses Risiko bei Aktien, mit deren „Story“ sich der Anleger persönlich (z. B. über sein Weltbild) identifiziert. Selektive Wahrnehmung kann aber auch die eigene Trader-Historie betreffen: Wer misslungene Trades ausblendet, überschätzt sich womöglich.

    Fiktive Konten

    Anleger neigen dazu, ihr eigenes Geld nicht immer „gleich“ zu behandeln. 1.000 EUR können in Situation A anders bewertet werden als in Situation B.

    Ein Beispiel: Ein Trader könnte nach einem größeren Gewinn ein höheres Risiko eingehen, weil der Einsatz ja gerade „gewonnen“ wurde. Dabei macht es keinen Unterschied, woher der Einsatz stammt. Fiktive Konten lassen sich auch bei der „Einstandsverbilligung“ beobachten: Sitzt ein Anleger auf einem Verlust, könnte er in derselben Aktie weitere Käufe tätigen und damit den durchschnittlichen Einstandskurs reduzieren. Mental mag es angenehmer sein, die Gewinnschwelle durch eine solche Maßnahme näher an den aktuellen Kurs heranzurücken – allein damit eine Investitionsentscheidung zu begründen ist jedoch offensichtlich fatal.

    Herdentrieb

    Der Herdentrieb wird durch die sozialen Netzwerke verstärkt. Taucht eine bestimmte Aktie sehr oft in Magazinen, im TV, an Pinnwänden usw. auf, weckt sie das Interesse von immer mehr Anlegern – darunter auch solchen, die nur investieren, um „dabei“ zu sein. Hier greift die Angst, nicht Teil einer als Erfolgsstory wahrgenommenen Entwicklung zu sein. Umgekehrt erfolgt nach einem Rücksetzer möglicherweise der Ausstieg, obwohl der Markt zum neuen Niveau günstig bewertet ist.

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    Michael Hinterleitner
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    Bereits mit 16 der Faszination Börse erlegen, wurde Trading neben dem Studium der Wirtschaftswissenschaften zu seiner Hauptbeschäftigung, seit 2006 ist er auch als Redakteur und Trader bei GodmodeTrader.de tätig. Sein Fokus: Swing- und News-Trading mit Aktien. Neben der täglichen spannenden Jagd an den Börsen kam 2011 die Idee zu einem neuen Brokervergleich, der nicht nur einen detaillierten Blick hinter die Kulissen erlaubt, sondern auch handfeste Vorteile für Mitglieder bringt.
    Als Mitbegründer der Vergleichsplattform www.brokerdeal.de hat sich Michael Hinterleitner zum Ziel gesetzt, Licht in den Brokerdschungel zu bringen. Er erklärt, worauf es bei der Brokerwahl ankommt, welcher Anbieter für welche Bedürfnisse Sinn macht, und auf welche Unterschiede man bei den Produkten und der Ausführungsqualität achten sollte.
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    brokerdeal.de Was ist eigentlich aus "Behavioral Finance" geworden? - Seite 2 Behavioral Finance untersucht die Auswirkungen menschlicher Verhaltensmuster auf Anlageentscheidungen. Die Disziplin scheint im Zeitalter des algorithmischen Tradings etwas in den Hintergrund zu geraten. Doch der Schein trügt: Die Erkenntnisse der Behavioral Finance sind unverändert wertvoll.

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