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    Marktkommentar  500  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): Boomender US-Arbeitsmarkt erfordert weitere Zinserhöhungen

    ​Der neuste US-Arbeitsmarkt­bericht wartet einmal mehr mit gegenläufigen Signalen auf. Das insgesamt freundliche Bild wird aber nicht getrübt, so Andreas Busch.

    ​Der neuste US-Arbeitsmarkt­bericht wartete einmal mehr mit gegenläufigen Signalen auf. Während der Stellensaldo positiv überraschte, enttäuschten das Lohnwachstum und die Arbeitslosenquote. Das insgesamt freundliche Bild zur Beschäftigungssituation wird durch diese beiden Schönheitsfehler jedoch nicht getrübt, da sich die grosse Mehrheit der Arbeitsmarktdaten extrem erfreulich entwickelt hat: Fast alle Indikatoren haben inzwischen die bisherigen Bestmarken aus dem Jahr 2007 erreicht oder übertroffen, zum T

    Die Argumente für eine weitere Rückführung der ultraexpansiven Geldpolitik werden damit immer zwingender, was die Finanzmärkte nach wie vor unterschätzen. Die Anleihenmärkte stehen entsprechend von dieser Seiter weiterhin unter Druck.

    Die Headline des US-Arbeitsmarktberichts vom vergangenen Freitag überraschte ganz klar positiv. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen übertraf im Juni nicht nur mit 222.000 die Erwartungen deutlich. Es wurden auch die beiden Vormonate um zusammen rund 50.000 nach oben revidiert. Die Sorgen über eine nachlassende Dynamik beim Beschäftigungsaufbau, die nach den enttäuschenden Zahlen von Anfang Juni aufgekommen waren, sind damit wieder schlagartig verflogen.

    Wie so oft finden sich in den neusten Zahlen des Bureau of Labor Statistics (BLS) aber auch kleinere Enttäuschungen. So lässt die Beschleunigung beim Lohnwachstum weiterhin auf sich warten. Darüber hinaus ist die Arbeitslosenquote im Juni erneut gestiegen (von 4,3% auf 4,4%).

    Nach unserer Einschätzungen können diese beiden Punkte jedoch das rundum erfreuliche Bild zum US-Arbeitsmarkt nicht trüben. Genaugenommen verdichten sich sogar mehr und mehr die Anzeichen, die auf ein Heisslaufen hindeuten. Dieser Schluss drängt sich auf, wenn nicht nur selektiv einzelne Indikatoren herausgegriffen werden, sondern der Blick auf die Gesamtheit aller zur Verfügung stehenden Daten gerichtet wird.

    Welche der verschiedensten Kennzahlen man auch heranzieht – fast alle befinden sich inzwischen auf Niveaus, die mit den Bestmarken zur Zeit der letzten Hochkonjunktur im Jahr 2007 mithalten können bzw. diese sogar übertreffen. Das gilt an erster Stelle für die Arbeitslosenquote, die selbst nach dem jüngsten Anstieg auf 4,4% immer noch gleichauf mit dem Rekordtief von vor zehn Jahren liegt. Die vom BLS in einer getrennten Erhebung ermittelten offenen Stellen haben die 2007 erreichte Referenz sogar schon deutlich übertroffen. Die Beschäftigtenzahl liegt ebenso über dem 2007er Höchststand und zwar auch dann, wenn diese Grösse in Relation zur gewachsenen Bevölkerung gesetzt wird.

    Aber nicht nur die Daten des BLS fallen durchweg positiv aus. In den Verbrauchervertrauensumfragen, die ebenfalls die Arbeitsmarktlage in Augenschein nehmen, ist eine sehr ähnliche Entwicklung auszumachen. Laut Erhebung des Conference Board sind in den Augen der US-Bürger die Möglichkeiten einen neuen Job zu bekommen, so günstig wie seit 16 Jahren nicht mehr. Diverse Unternehmensumfragen deuten in die gleiche Richtung. Gemäss den Daten des grössten landesweiten Verbandes von Kleinunternehmen (National Federation of Independent Business) sind die Schwierigkeiten bei der Besetzung neuer Stellen mittlerweile deutlich grösser als in der Boomphase 2007. Schliesslich sind auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf Rekordkurs. Mit rund 240.000 fallen sie aktuell so tief aus wie vor über 40 (!) Jahren. Und das, obwohl die Erwerbsbevölkerung seither um rund 75% gewachsen ist.

    Man kann es also drehen und wenden wie man will. Der US-Arbeitsmarkt brummt und ein Ende des Aufschwungs ist angesichts des positiven Wachstumsausblicks nicht abzusehen. Für die US-Notenbank ist das eine ganz entscheidende Entwicklung. So fällt mit den breiter abgestützten Signalen für eine nachhaltige Erholung nicht nur ein wichtiger Grund weg, der bisher für eine nur langsame Rückführung der expansiven Geldpolitik sprach. Vielmehr kommen die Währungshüter mit den Hinweisen auf zunehmende Engpässe sogar unmittelbar unter Druck, den Stimulus weiter zurückzufahren, um rechtzeitig Überhitzungen entgegenzusteuern. Die aktuell tiefen Inflationsraten können vor diesem Hintergrund immer weniger als Rechtfertigung für ein Abwarten herangezogen werden.

    In Anbetracht dessen halten wir das an den Geldterminmärkten eskomptierte Szenario von lediglich zwei 25-Bp-Zinsanhebungen bis Ende nächsten Jahres für zu vorsichtig. Wir rechnen mit dem Doppelten. Der Aufwärtsdruck auf die Treasury-Renditen sollte entsprechend anhalten. Für die Aktienmärkte bleibt der Ausblick gleichzeitig positiv, weil das von uns erwartete Straffungstempo im historischen Vergleich immer noch sehr gering ist und nicht ausreicht, den Wirtschaftsaufschwung abzuwürgen.




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