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     672  0 Kommentare VW-Verstrickung in die Machenschaften der brasilianischen Militärdiktatur

    Hamburg (ots) - Volkswagen hat sich offenbar in der Zeit der
    brasilianischen Militärdiktatur aktiv an politischer Verfolgung und
    Unterdrückung von Regime-Gegnern beteiligt. Das haben Recherchen von
    NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung ergeben. Die brasilianische
    VW-Tochter Volkswagen do Brasil hat demnach die eigenen Mitarbeiter
    und deren politische Gesinnung ausgespäht. Die Informationen über
    Oppositionelle gelangten dann an die Politische Polizei der
    Militärmachthaber. Zudem wurden VW-Mitarbeiter durch die Politische
    Polizei auf dem Firmengelände verhaftet. Betroffene berichten, sie
    seien im Anschluss monatelang gefoltert worden.

    Die Konzernzentrale in Wolfsburg will sich bislang nicht
    inhaltlich zu den Vorwürfen äußern und verweist auf ein Gutachten,
    das beim Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Christopher Kopper von der
    Universität Bielefeld in Auftrag gegeben wurde. "Wenn wir es
    aufgearbeitet haben, dann kommen wir möglicherweise auch zu
    Erkenntnissen", so Konzernsprecher Hans-Gerd Bode. Professor Kopper
    hat bis Ende des Jahres Zeit, seine Ergebnisse vorzulegen. Im
    Interview mit den drei Medien nahm er jedoch bereits Stellung und
    bestätigte die Vorwürfe: "Ich kann sagen, dass es eine regelmäßige
    Zusammenarbeit zwischen dem Werkschutz von VW do Brasil und dem
    Polizeiorgan des Regimes gab." Auch für Festnahmen auf dem
    Werksgelände sieht Kopper die Volkswagen AG in der Verantwortung:
    "Ja, sie hat die Verhaftungen zugelassen."

    Ermittlungen der Bundesstaatsanwaltschaft in Brasilien

    Volkswagen Brasilien war das erste Tochterunternehmen des
    Wolfsburger Konzerns im Ausland überhaupt. Die konservative
    Militärregierung (1964 bis 1985) setzte auf Wirtschaftswachstum und
    innere Ordnung - Ziele, die sie mit dem Unternehmen teilte. "Wir
    fanden Verhältnisse, mit denen man als Unternehmer schaffen konnte",
    so der ehemalige VW-Vorstandsvorsitzende Carl Hahn. Jetzt ermittelt
    die Bundesstaatsanwaltschaft in Brasilien. Ein Team von
    Staatsanwälten und Gutachtern untersucht, welche Verantwortung
    Volkswagen do Brasil für "Menschenrechtsverletzungen innerhalb des
    Werksgeländes zur Zeit der Militärdiktatur" trägt.

    NDR, SWR und Süddeutsche Zeitung konnten umfangreiche Unterlagen
    auswerten: die Akten aus dem aktuell laufenden brasilianischen
    Ermittlungsverfahren, interne Unternehmenspapiere von Volkswagen,
    Berichte des Auswärtigen Amts und als geheim eingestufte Papiere der
    Politischen Polizei aus der Diktaturzeit. Aus den Dokumenten der
    Politischen Polizei, der sogenannten "Abteilung für politische und
    soziale Ordnung", geht hervor, dass allein im Sommer 1972 mindestens
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