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     672  0 Kommentare VW-Verstrickung in die Machenschaften der brasilianischen Militärdiktatur - Seite 2


    sechs VW-Mitarbeiter aufgrund ihrer politischen Aktivitäten verhaftet
    wurden. Nach Aussagen von Zeugen waren es viele mehr. Unter ihnen
    sind ein in Hannover aufgewachsener Werkzeugmacher, ein spanischer
    Staatsbürger und eine Sekretärin bei Volkswagen Brasilien mit
    deutschen Wurzeln.

    Volkswagen Brasilien lieferte offenbar eigene Mitarbeiter der
    Folter aus

    Übereinstimmend berichten mehrere ehemalige Mitarbeiter, dass die
    Verhaftungen jeweils am Arbeitsplatz stattgefunden hätten. Nach ihren
    Aussagen wurden die Festnahmen vom VW-Werkschutz ermöglicht, der
    Sicherheitsabteilung des Konzerns: "Plötzlich spürte ich eine
    Maschinenpistole in meinem Rücken, mir wurden Handschellen angelegt",
    schildert der ehemalige VW-Werkzeugmacher Lúcio Bellentani seine
    Verhaftung.

    Die ersten Schläge und Tritte hätten ihm die Polizisten demnach
    noch in den Räumen der Personalabteilung von VW versetzt. "Und die
    Leute vom VW-Werkschutz schauten zu", erinnert sich der heute
    72-Jährige. Der Vorwurf: Er hatte Flugblätter für die Kommunistische
    Partei am Arbeitsplatz verteilt. Auf die Verhaftung folgte für ihn,
    wie auch für die anderen ehemaligen VW-Mitarbeiter, monatelange
    Folterhaft. Bei Befragungen wurden unter anderem Elektroschocks
    eingesetzt, außerdem wurden ihm gewaltsam Zähne aus dem Kiefer
    gebrochen. Bellentani fordert jetzt von VW, zur Vergangenheit zu
    stehen: "Indirekt war VW verantwortlich für zahlreiche Fälle von
    Folter und Verfolgung. Man darf solche Dinge nicht unter den Teppich
    kehren. Volkswagen sollte die Würde haben, seine Verantwortung für
    diese Taten anzuerkennen."

    Der VW-Werkschutz als "verlängerter Arm der politischen Polizei"

    Volkswagen Brasilien hatte bereits im Jahr 1959 - fünf Jahre vor
    dem Putsch der Militärs in Brasilien - einen Werkschutz als Teil der
    Personalabteilung gegründet. Die Recherchen von NDR, SWR und
    Süddeutscher Zeitung zeigen, dass sich eine Unterabteilung des
    Werkschutzes faktisch zum werkseigenen Geheimdienst entwickelte.
    Diese Abteilung arbeitete zweigleisig: Zum einen übernahm sie
    typische Sicherungsaufgaben wie den Schutz des Werksgeländes. Zum
    anderen bespitzelte sie die eigenen Mitarbeiter.

    Das zeigen Hunderte so genannter Vorkommnisberichte, erstellt vom
    VW-Werkschutz, die in den geheimen Unterlagen der Politischen Polizei
    gefunden wurden und von Reportern der drei Medien ausgewertet werden
    konnten. "Erhalten von Volkswagen", steht auf den Deckblättern
    vermerkt. Die Berichte identifizieren Oppositionelle, berichten von
    Streiks und über Streik-Anstifter und zeigen sogar Fotografien von
    Mitarbeitern, die auch außerhalb des Werksgeländes gemacht wurden.
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    VW-Verstrickung in die Machenschaften der brasilianischen Militärdiktatur - Seite 2 Volkswagen hat sich offenbar in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur aktiv an politischer Verfolgung und Unterdrückung von Regime-Gegnern beteiligt. Das haben Recherchen von NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung ergeben. Die brasilianische …

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