checkAd

    Ausblick  3207  0 Kommentare „30 Prozent Minus mit US-Aktien?“ - Seite 2

    • Ausschüttungen (Dividenden, Aktienrückkäufe): 3,4 Prozent p. a.
    • Wachstum der Unternehmen: 2,3 Prozent p. a.
    • Steigerung der Profitabilität (Umsatzmarge): 0,5 Prozent p. a.
    • Höhere Bewertung an der Börse (Multiple): 0,1 Prozent p. a.

     

    Langfristig sind es also fundamentale Faktoren wie die Ausschüttung und das Wachstum (was letztlich höhere Ausschüttungen in Zukunft bedeutet), die die Kurse beeinflussen. Die Steigerung der Profitabilität der Unternehmen (gemessen an der Umsatzmarge) und eine höhere Bewertung an der Börse (Multiple) können auf lange Sicht keinen Beitrag zur Aktienrendite liefern. Das liegt ganz einfach daran, dass Unternehmen ihre Profitabilität nicht unbegrenzt steigern können und die Börse nicht unendlich mehr für das gleiche Unternehmen bezahlt.

    Über einen kürzeren Zeitraum haben Stimmungen an den Börsen und die Steigerung der Profitabilität einen deutlich größeren Einfluss, wie das Beispiel der letzten sieben Jahre zeigt. Seit 2010 haben die US-Börsen, gemessen am S&P 500 einen beeindruckenden Zuwachs von 12,9 Prozent pro Jahr erzielt, der sich so erklären lässt:

    • Ausschüttungen (Dividenden, Aktienrückkäufe): 2,8 Prozent p. a.
    • Wachstum der Unternehmen: 3,1 Prozent p. a.
    • Steigerung der Profitabilität (Umsatzmarge): 3,2 Prozent p. a.
    • Höhere Bewertung an der Börse (Multiple): 3,8 Prozent p. a.

     

    Während Ausschüttungen und Wachstum ähnlich wie auf lange Sicht zur Aktienrendite beigetragen haben, liegt die Wirkung von Profitabilitätssteigerungen und der Erhöhung des Multiples deutlich höher. Unternehmen haben also vor allem über Kostensenkungen und Financial Engineering – also den Ersatz von teurem Fremdkapital durch billige Kredite – die Marge gesteigert und die Anleger waren angesichts der tiefen Zinsen bereit, immer mehr für Aktien zu bezahlen.

    Rendite von Aktien ist prognostizierbar

    Der Charme dieser Analyse ist, dass man nicht nur die vergangene Entwicklung erklären, sondern auch künftige Entwicklungen modellieren kann. Damit wird transparent, was man glauben muss, um einen bestimmten Ertrag zu erwarten. Nimmt man zum Beispiel an, dass sich die US-Aktien in den kommenden Jahren ähnlich gut entwickeln wie seit 2009, so muss man nicht nur von weiterem Wachstum, sondern auch von weiter gesteigerter Profitabilität und vor allem immer höheren Bewertungen ausgehen. Mehr als unwahrscheinlich.


    Seite 2 von 3



    Daniel Stelter
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Daniel Stelter
    Ausblick „30 Prozent Minus mit US-Aktien?“ - Seite 2 Es bedarf keines Crashs, um in den kommenden Jahren an der US-Börse Geld zu verlieren. Die Schwellenmärkte und Japan bleiben viel attraktiver.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer