Ist das eine AMAZON?

Jetzt kommt die Digitalisierung! Revolution in diesem Sektor?

Ende Mai 2017 hatten wir Sie mit Klöckner & Co bei Kursen von über 9.50 Euro auf einen Nachzügler im SDAX hingewiesen. Lange Zeit hat es gedauert, aber nunmehr scheint die Aktie endlich Fahrt aufzunehmen. Aktuell handeln die Anteilsscheine bei 10.60 Euro. Die Erholungsbewegung in der Aktie könnte durchaus weitergehen. Für den heutigen Freitag hat Firmenchef Gisbert Rühl zum Capital Markets Day nach Frankfurt eingeladen. Rühl will bekanntlich die Stahlindustrie digitalisieren.

Er sieht das Unternehmen als Vorreiter der digitalen Transformation in der Stahlindustrie, und Klöckner & Co hat sich zum Ziel gesetzt, die Liefer- und Leistungskette durchgängig zu digitalisieren. Schon seit mehr als einem Jahr schwadroniert Rühl davon, eine Art Amazon des Stahls zu werden. Rühl wird am Freitag die Digitalisierung des Unternehmens in den Vordergrund stellen. Vollmundig heißt es aus Duisburg, dass der Konzern nicht Teil der Digitalisierungsgeschichte sein, sondern diese selbst schreiben will. Klöckner & Co möchte der führende Player in der digitalisierten Welt der Industrie werden. Über eine eigene Industrieplattform sollen sämtliche Prozesse optimiert werden und den internationalen Stahlhandel entsprechend fördern. Rühl weiß, dass die Industrie vor der digitalen Disruption nicht gefeit ist. Die nächsten Schritte in der Entwicklung wird er den Investoren in allen Besonderheiten entsprechend präsentieren. Investoren sind schon sehr gespannt. Das Management hat durchaus die richtigen Ideen für die Branche. Diese müssen aber auch zügig umgesetzt werden.

Wir haben den Eindruck, dass die Entwicklung doch eher zäh ist und es nicht richtig zügig vorwärtsgeht. Von einem vierköpfigen Vorstand, der 2016 fix 2.3 Mio. Euro kassierte und in der Gesamtvergütung aufsummiert, inklusive variabler Vergütung 7 Mio. Euro verdient hat, dürfen die Aktionäre schon mehr Action erwarten. Sollte es gelingen, dass die eigene Plattform den Standard setzt, dann hat das Unternehmen sehr großes Wachstumspotenzial bei geringem Kapitaleinsatz und guten Margen. Rühl sollte zudem erläutern, was durch mehr Online und mehr Automatisierung insgesamt an Personalkosten eigentlich genau eingespart werden kann und wie sich dies auf die EBITDA-Marge auswirken wird. Bisher wurde der über digitale Kanäle generierte Umsatzanteil auf 15 % im 2. Quartal 2017 gesteigert. Weiter ausgebaut werden soll das Digitalgeschäft unter anderem über die in Österreich und den Niederlanden neu gelaunchten Onlineshops. Zudem werden die Onlineshops, beginnend in Deutschland, zunächst für komplementäre Produkte von Drittanbietern geöffnet. Das ist eine wichtige Vorstufe für die noch für das laufende Jahr geplante Erstversion einer offenen Industrieplattform unter Einbezug von Wettbewerbern.