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    Angela Merkel  2059  3 Kommentare Nicht Ursache, sondern Folge der Vergrünung der CDU

    Eine Legende sagt, zur Zeit von Kohl sei die CDU noch eine konservative Partei gewesen und erst Merkel habe sie nach links verrückt. In Wahrheit ist Merkel nicht die Ursache, sondern die Folge der Vergrünung der Union.

    Deutschland kann sich freuen, wenn Merkel irgendwann abtritt - und man kann nur hoffen, dass das nicht mehr vier Jahre dauert. Aber die Probleme der CDU sind größer als Angela Merkel, und Merkel ist selbst nur Ergebnis eines Prozesses, der schon unter Helmut Kohl weit fortgeschritten war.

    1968 hat die CDU verändert
    Auf die Frage: "Was ist von der Studentenbewegung geblieben?" antwortete der Philosoph Jürgen Habermas, damals der führende deutsche Linksintellektuelle, schon im Jahr 1988: "Frau Süßmuth". Süßmuth, Ministerin im Kabinett Kohl, war damals eine der wichtigsten CDU-Politikerinnen. Ulf Fink, ehemals Bundesgeschäftsführer der CDU, einer der wichtigsten Protagonisten des linken Flügels der Union und enger Vertrauter von Generalsekretär Heiner Geißler, meinte dazu, zwar sei Rita Süßmuth keine Vertreterin der 68er, "aber Habermas hat insofern recht, als Politik und Ansehen von Rita Süßmuth deutlich machen, wie wenig die CDU von 1988 mit der von 1968 vergleichbar ist… Die Politik von Rita Süßmuth ist aber keine Marschetappe, sondern das Ergebnis einer Entwicklung innerhalb der CDU." Diese "Entwicklung" besteht in einer zunehmenden Anpassung an den von den 68ern geprägten Zeitgeist und damit an die Positionen von SPD und Grünen.

    Warnfried Dettling, ehemals Leiter der Hauptabteilung Politik der CDU-Bundesgeschäftsstelle und Vordenker der "Modernisierung" der Union, schrieb 1994 in einem Buch über "Das Erbe Kohls": "Die studentische Protestbewegung hat, wie später und in ihrer Folge die Frauenbewegung, die Grünen und die neuen sozialen Bewegungen, die Fenster weiß aufgestoßen und die Gesellschaft durchlüftet… 1968 hat das Land auf eine dialektische, aber höchst erfolgreiche Weise als eine offene und demokratische Gesellschaft stabilisiert." Auch Richard von Weizsäcker, einer der prominentesten CDU-Politiker und später Bundespräsident, schloss sich dieser überaus positiven Bewertung von "1968" an. Und mit seiner Rede zum 40. Jahrestag des 8. Mai 1945, in der er diesen Tag einseitig auf den Begriff der "Befreiung" reduzierte, übernahm er die begriffliche Deutung, die bis dahin in der DDR vorherrschte, wo dieser Tag stets als "Tag der Befreiung vom Faschismus" gefeiert worden war (vgl. dazu: Vom antitotalitären zum antifaschistischen Geschichtsbild.)


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Angela Merkel Nicht Ursache, sondern Folge der Vergrünung der CDU Eine Legende sagt, zur Zeit von Kohl sei die CDU noch eine konservative Partei gewesen und erst Merkel habe sie nach links verrückt. In Wahrheit ist Merkel nicht die Ursache, sondern die Folge der Vergrünung der Union.

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