Elon Musk: Lügenbaron?
Der Tesla-Chef hat sich erfolgreich das Image eines Visionärs für eine nachhaltige Entwicklung aufgebaut. Jetzt könnte ihm ein neuer Titel anheften: der des Lügenbarons, denn immer mehr Ankündigungen laufen ins Leere.
Am vergangenen Freitag teilte Elon Musk mit, dass der erste Elektro-LKW - genannt "Tesla Semi" - erst im November vorgestellt werden kann, wie das Nachrichtenmagazin Reuters mitteilte. Ursprünglich war die Vorstellung für September angekündigt worden. Mit dem Termin 16. November 2017 kommt es zu einer zweiten Terminverschiebung. Im Juni 2016 hatte Musk den "Tesla Semi" angekündigt. Auch wolle Tesla an einem Bus für den öffentlichen Nahverkehr arbeiten.
Für den weiteren Unternehmenserfolg dürfte das Model 3 wichtiger sein. Der angepeilte Massenmarkt ist weniger für die Etablierung der Marke notwendig, sondern die Einnahmen für die weitere Unternehmensentwicklung. Jedoch hat Tesla mit der stockenden Produktion des Models 3 zu kämpfen. Wie jüngst bekannt wurde, hat der Autobauer im vergangenen Quartal statt der angekündigten 1.500 Fahrzeuge nur 260 Autos gebaut. Damit dürfte Musk zahlreiche Kunden geschockt haben - immerhin gibt es circa 460.000 Vorbestellung.
Offensichtlich fühlt sich Elon Musk in der Rechenschaftspflicht, was die Produktion von Model 3 angeht. Nachdem Berichte kursierten, dass das Model 3 teilweise von Hand produziert wird, veröffentlichte Musk am Sonntag ein Foto von der vollautomatischen Produktionsstätte in Fremont. Derzeit läuft die Produktion bewusst langsamer, um die gewünschte Qualität liefern zu können, so Elon Musk. Bis Dezember wollte Tesla es schaffen die monatliche Produktion auf 20.000 Fahrzeuge zu erhöhen.
Die Tesla-Aktie ist in diesem Jahr um 65 Prozent gestiegen. Anleger und Investoren zeigen sich bislang unbeeindruckt von den Verfehlungen des Tesla-Chefs.
Lesen Sie auch