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    Zinsen  5379  1 Kommentar Das Blutbad steigender Zinsen

    Die Zinsen können gar nicht steigen und die beste Investition bleiben Aktien. So die einhellige Meinung. Die Geschichte der letzten 700 Jahre spricht gegen diese These.

    In meinen letzten Kommentaren habe ich mich mit der Bewertung an den Börsen beschäftigt und vor allem für die USA den Schluss gezogen, dass die Übertreibung mittlerweile ein so hohes Niveau erreicht hat, dass wir lieber die Cashquote erhöhen. Dies immer im Rahmen meiner prinzipiellen Empfehlung, mit einem Portfolio aus Liquidität, Aktien, Immobilien und Gold für alle Szenarien vorbereitet zu bleiben. Nachdem Aktien in diesem Jahr weltweit gut gelaufen sind, bietet sich ein Rebalancing ohnehin an.

    Zinsen bleiben ewig tief?

    Kritiker meiner Überlegungen entgegnen mit vier Argumenten:

    - Die US-Börse mag hoch bewertet sein, dies trifft aber nicht auf die europäischen Märkte zu, auch nicht auf den DAX. Auch andere Märkte sind noch günstig und deshalb wäre die Sorge vor einer Korrektur unbegründet.

    - Deutsche Sparer hätten ohnehin zu wenig Geld in Aktien investiert, weshalb es falsch wäre vor Aktien zu warnen. Wir sollten unsere Aktienquote unbedingt erhöhen.

    - Für Langfristanleger spielt die Bewertung ohnehin keine Rolle, weil Aktien auf Dauer mehr Rendite bringen.

    - Ein Zinsanstieg ist wegen der vielen auch in dieser Kolumne beschriebenen Faktoren ohnehin undenkbar. Alleine die hohe Verschuldung zwingt zu dauerhaft tiefen Zinsen, käme es doch sonst zum ultimativen Margin Call.

    Beim ersten Punkt stimme ich zu, sehe allerdings das Risiko, dass Turbulenzen an der Wall Street auf die Kapitalmärkte weltweit ausstrahlen, egal, wie günstig diese bewertet sind. Noch leichter fällt mir die Zustimmung mit Blick auf die geringe Aktienquote in Deutschland, wobei ich davon ausgehe, dass die Leser meiner Kolumne aktiv an den Märkten sind.

    Dass Langfristanleger immer gewinnen, stimmt so nicht. Manchmal muss diese Frist schon sehr lange sein und die Rendite ist nachweislich geringer, je teurer man einkauft.

    Die Kernvoraussetzungen für ein weiterhin positives Börsenumfeld bleiben neben der (unstrittig!) guten Weltkonjunktur anhaltend tiefe Zinsen. Nur dann lässt sich die Bewertung an den Finanzmärkten rechtfertigen. Die überwältigende Mehrheit der Investoren geht davon aus, dass die Zinsen niedrig bleiben, weshalb es rational ist, Aktien auch auf heutigem Preisniveau zu kaufen.  


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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