Die wichtigsten Marken im DAX
Wie erklären sich Euro-Stärke und DAX-Schwäche?
Gestern hatte ich die These aufgestellt, dass die zunehmende Zinsdifferenz und Trumps Steuerreform Anleger dazu veranlassen, Gelder aus Euro-Aktien abzuziehen und diese in den USA anzulegen. Allerdings war diese These noch mit einem Fragezeichen versehen, weil die stabile Euro-Entwicklung nicht dazu passt.
Werden nämlich Euro-Anlagen aufgelöst, um diese in den USA anzulegen, steigen das Euro-Angebot und die Dollar-Nachfrage. Gemäß den Gesetzten der freien Marktwirtschaft müsste damit der Euro-Kurs fallen und der Dollar-Kurs steigen.
Doch tatsächlich bewegt sich der EUR/USD-Wechselkurs schon seit Anfang August lediglich seitwärts (siehe oranger Pfeil im Chart).
Dabei markierte der Euro genau zu dem Zeitpunkt das Tief seines zwischenzeitlichen Abwärtstrends (grüner Pfeil), als die relative Schwäche der Euro-Aktien zu US-Titeln begann (siehe Chart der gestrigen Börse-Intern).
Die besseren Wachstumsaussichten der Eurozone gegenüber den USA
Als möglichen Grund für die anhaltende Euro-Stärke hatte ich gestern „die besseren Wachstumsaussichten der Eurozone gegenüber den USA“ genannt. Auch Mario Draghi sagte in der vorgestrigen Pressekonferenz, dass sich die Währungsräume in unterschiedlichen Phasen des Aufschwungs befinden. „Europa wächst derzeit sogar stärker als die USA, aber dort ist der Aufschwung viel reifer, was sich auch in den stärker steigenden Löhnen zeigt“, so Draghi. Und diese Argumentation wird nun durch die aktuellen Daten der Einkaufsmanagerindizes gestützt. Diese deuten für die Eurozone eine höhere Wachstumsdynamik an als für die USA.
So hat sich die Stimmung der Unternehmen in der Eurozone im Dezember gemäß der Schnellschätzung zu den Einkaufsmanagerindizes des Markit Instituts nochmals verbessert. Für das verarbeitende Gewerbe legte der Index auf 60,6 Punkte zu, nach 60,1 Zählern im Vormonat. Und auch für den Dienstleistungssektor stieg der Index erneut an, von 56,2 auf 56,5 Punkten. Der zusammengesetzte Index legte dadurch von 57,5 auf 58,0 Zähler zu. Die Daten weisen somit zum Jahreswechsel 2017/2018 auf ein nochmals verstärktes Wachstumsmomentum hin.