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     2176  0 Kommentare 2018 – Wachstumsphantasien prägen den Ausblick

    Ein Jahreswechsel ist häufig ein Anlass für Rück- und Ausblick – nicht nur bei vorsatzschwangeren Silvesterpartys mit billigem Sekt. Nicht selten starten in den Finanzmärkten um diese Zeit neue Trends, oftmals zeichnen sie sich schon im Verlaufe des Dezember zart ab.


    Beginnen wir mit dem smartesten aller Moneys, den Währungen. Man kann sich zwar trefflich darüber streiten, was an Geld-Managern smart ist. Aber jemand, der diesen Job im Bereich von Währungen tut, muss sich erstens zwangsläufig mit vielen Länder-, Sektor- und Segment-übergreifenden Themen beschäftigen und geht zweitens mit ungleich höheren Summen um als etwa im Bond- oder Aktiensegment.

    Der Dollar-Index hat im Umfeld der Wahl von Trump zum US-Präsidenten im Dezember 2016 bei über 103 ein Hoch markiert. Seitdem verliert er an Wert, eine Gegenbewegung scheiterte im November 2017 bei 95, aktuell notiert er bei knapp 91. Das ist insofern bemerkenswert, als die Fed im zurückliegenden Jahr ihre Leitzinsen drei Mal erhöht hat. Das aktuelle Niveau bei 1,25% bis 1,50% liegt deutlich über den Nullzinsen der EZB und den 0,3% der BoJ. Für 2018 wird mit mindestens zwei weiteren Zinsschritten der Fed von je 0,25% gerechnet.

    Das Währungspaar Euro/Dollar bewegt sich seit den frühen 1980er Jahren in einem Aufwärtskanal. 1981 starteten die Reagonomics, die der Wirtschafts- und Finanzpolitik von Trumps als Blaupause dienen. Innerhalb dieses Aufwärtskanals lassen sich Aufwärts- und Abwärtsepisoden von durchschnittlich acht Jahren Länge ausmachen. Mit der Wahl Trumps begann die aktuelle Aufwärtsbewegung. Wenn die Geschichte einen Hinweis auf die Zukunft gibt, sollte diese bis in die Mitte der 2020er Jahre anhalten und dann bei rund 1,80 auf die obere Begrenzung des langfristigen Aufwärtskanals treffen (Chartquelle).

    Die Frage ist, ob der Grund für diese Bewegung eher in einem schwachen Dollar oder in einem starkem Euro liegt. Wesentliche, längerfristige Einflussfaktoren dürften sein:

    Die Stärke des Euro ist zum Teil dadurch bedingt, dass die EZB ihre QE-Maßnahmen seit Jahresbeginn halbiert und im September beenden will. Eine erste Erhöhung des Leitzinses wird für 2019 erwartet. Der Euro hatte sich in den zurückliegenden Jahren zu einer Carry-Trade-Währung entwickelt, in der sich Ausländer günstig verschulden können. Solche Währungen reagieren sensibel auf ein sich änderndes Zinsumfeld. Wenn sie dann an Wert gewinnen, kommt rasch der Punkt, an dem Kredite in dieser Währung unattraktiv werden. Werden diese aufgelöst, gibt das der Währung zusätzlichen Auftrieb.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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