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     2176  0 Kommentare 2018 – Wachstumsphantasien prägen den Ausblick - Seite 2

    Man könnte die Stärke des Euro auch darin begründet finden, dass die Wirtschaft der Eurozone wieder so stark wächst wie seit zehn Jahren nicht. Das könnte Portfolio-Investitionen fördern, die Dollars in die Eurozone strömen lassen.

    Die US-Geldmenge wächst weiterhin mit Jahresraten von knapp fünf, bzw. neun Prozent schneller als das BIP, je nachdem ob man das MZM- oder das M0-Aggregat nimmt. Zwar hält sich die Inflation noch zurück, hat jedoch nach CPI (all items) mit 2,1% den Zielbereich erreicht. Der von der Fed besonders beachtete PCE-Price-Indicator (ohne Lebensmittel und Energie) kommt im November auf 1,5%, was keinen unmittelbaren Handlungsdruck auf der Leitzinsseite signalisiert. Auch von der Seite der Lohnentwicklung her mit Jahresraten von rund 2,5% scheint die Preisdynamik gering, erst über drei Prozent wäre aus dieser Sicht eine restriktivere Gangart zu erwarten. Der Plan der Fed, ihre Bilanz bis Oktober 2018 um vorerst 100 Mrd. Dollar zu verkürzen, wirkt inflationsdämpfend.

    Die Inflationsentwicklung ist in den USA weiter fortgeschritten als in der Eurozone oder etwa in Japan. Das zeigt auch die Underlying Inflation Gauge (UIG) der New York Fed basierend auf nachhaltigen Trends eines breiten Sets von Preisen, realen Aktivitäten und Finanzdaten, die per Jahresende fast drei Prozent Teuerung angibt. Ihr dürfte eine Frühindikator-Funktion zukommen. Diese Aussicht dürfte Dollars im Interesse einer real positiven Anlagerendite außer Landes treiben – erstens gibt es genug davon, zweitens sind die Kurse von Aktien und Anleihen recht weit ausgereizt.

    Das zweit-smarteste Money, Bonds, befindet sich in einer gewaltigen Blasenbewegung. Der seit den frühen 1980er Jahren bestehende Zustrom liquider Mittel in dieses Segment hält an. Der Spread zwischen Baa-gerateten Bonds (geringster Investmentgrad) und zehnjährigen Treasurys ist unter zwei Prozent gesunken und liegt jetzt auf einem Niveau, das zwischen Mitte 2005 und Ende 2007 erreicht wurde. Die sinkenden Renditen sind gleichbedeutend mit hohen Kursen. Insgesamt belaufen sich die öffentlichen und privaten Schulden in den USA auf fast 69 Bill. Dollar.

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    Allerdings haben sich Ende 2017 einige bedeutsame Entwicklungen angebahnt. Die Rendite der zehnjährigen TNotes hat mittlerweile die Oberseite eines aus Mitte der 1980er Jahre stammenden Abwärtskanals überstiegen. Die Differenz zur Rendite der 30-jährigen TBonds weitet sich aus, was dazu führt, dass sich die Zinsstruktur am langen Ende seit Oktober deutlich abflacht (aktuell 0,33%). Gleichzeitig sinkt die Renditedifferenz auch am kurzen Ende. In den zurückliegenden vier Dekaden signalisierte eine inverse Zinsstruktur stets das Heraufziehen einer Rezession (h/t Colin TwiggsChartquelle).

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    Klaus Singer
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