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     2556  0 Kommentare “Handelskrieg” oder Weltherrschaft? - Seite 3

    Mit dem Beitritt zur WTO begann China US-Staatsanleihen zu kaufen, um den Dollar relativ zur eigenen Währung und somit die Chancen der eigenen Export-Industrie zu stärken. Dies stand im Einklang mit der damaligen politischen Linie, zur Werkbank der Welt zu werden und auf diesem Wege die eigene Wirtschaft zu stärken. Vor einigen Jahren leitete China eine Wende ein – es wurde die Devise ausgegeben, die inländische Wirtschaft zu entwickeln, die „Werkbank“-Rolle spielt fortan nicht mehr die erste Geige (siehe hier und hier!).

    Kürzlich wurde Xi Jinping zum lebenslangen chinesischen Staatspräsidenten bestimmt. Das Land scheint politisch stabil. Xi kann den Fokus auf langfristige wirtschaftliche und politische Ziele legen, die Industrie-Initiative „Made in China 2025” und die Infrastruktur-Initiave „Belt and Road”. Damit verbunden ist eine ausufernde Verschuldung. Die wird irgendwann zum Problem werden – aber wann?

    „Made in China 2025“ sieht vor, die Fertigungs-Produktivität zu steigern, Technologie-intensive Sektoren auf- und auszubauen und bei Schlüssel-Materialien und Komponenten einen Selbstversorgungs-Anteil von 70% zu erreichen. Diese gewaltigen Ziele werden zentral gesteuert und finanziert. So wurden z.B. 2016 232 Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung investiert.

    „Belt & Road“ ist ein gigantisches Infrastruktur-Programm. Aber nicht nur das. Während die USA nach dem Zweiten Weltkrieg über internationale Institutionen und Handelsabkommen ihre Weltmacht-Stellung festigten und dabei seinerzeit knappes Kapital zur Verfügung stellten, geht China mit dieser Initiative den Weg, sich mit der eurasischen Landmasse physisch, d.h. über Güterströme, zu verknüpfen (Chartquelle).

    Das Vorhaben wird manchmal auch als „neue Seidenstraße“ betitelt und gemäß dem historischen Vorbild soll es den Einfluß Chinas festigen und unverzichtbar machen. Am einen Ende liegt China, am anderen Europa. Diese Handelswege entziehen sich dem Einfluss der USA, die auf den Seewegen dominiert und die Handelsflüsse dort recht leicht stoppen könnte. Die kleineren asiatischen Länder auf dem Weg nach Europa sollen letztlich in ein Renminbi-basiertes Zahlungssystem eingebunden werden und so die chinesische Währung zu internationalen Leitwährung machen.

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    Klaus Singer
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    “Handelskrieg” oder Weltherrschaft? - Seite 3 In unseren Mainstream-Medien wird der gegenwärtige „Handelskrieg“ auf die Frage fairer grenzüberschreitender Preise reduziert. Was „fair“ ist, wird im Zweifelsfall so definiert, dass die Preise zu den eigenen Gunsten ausfallen. Aber es geht um viel …