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     1161  0 Kommentare Crowdfunding: Investieren in den Online-Versicherungsmakler gonetto

    Mit einem pfiffigen Geschäftsmodell will der Online-Versicherungsmakler gonetto die Welt der Assekuranz auf den Kopf stellen. Anleger können sich über die Crowdfunding-Plattform Seedmatch beteiligen. Chancen und Risiken sind erheblich. Doch unter dem Strich spricht vieles dafür, dass die Strategie des Unternehmens aufgehen kann.

    Keine versteckten Provisionen mehr für Versicherungen zahlen – mit dieser Ansage geht gonetto an den Start. Versicherungskunden sollen künftig keine Vermittlungs- und Bestandsprovisionen mehr zahlen – oder diese bei bestehenden Policen selbst kassieren. Damit würden viele Versicherungen deutlich günstiger als sie es heute sind. Hier habe ich das Geschäftsmodell von gonetto im Einzelnen beschrieben.

    Doch obwohl die Vorteile bestechend sind, gibt für den Erfolg von gonetto noch eine wesentliche Hürde: Noch kennt kaum jemand das junge Fintech aus Bensheim, rund 50 Kilometer südlich von Frankfurt. Bekanntheit zu erreichen kostet aber Geld. Deswegen startet gonetto jetzt über die Crowdfunding-Plattform Seedmatch eine Finanzierungsrunde, mit der Anleger an der Geschäftsidee und am Erfolg von gonetto partizipieren können.

    Ausgegeben werden keine Aktien, sondern sogenannte partiarische Nachrangdarlehen. Im Grunde gibt der Anleger damit einen Kredit. Mit den vergleichsweise risikoarmen Anleihen großer Unternehmen haben diese Papiere aber wenig zu tun. Denn bei gonetto geht der Anleger ein ungleich größeres Risiko ein – er kann im Gegenzug bei einem Unternehmenserfolg sein Kapital aber auch vervielfachen. Denn anders als normale Anleihen ist der Rückzahlungsbetrag nach oben nicht gekappt.

    So funktionieren die Papiere, die gonetto auf der Seedmatch-Plattform ausgibt: Mindestens 250 Euro müssen Anleger investieren. An dieses Geld kommen sie für fünf Jahre nicht dran. Erst 2023 können Anleger das Papier frühestens kündigen. gonetto kann seinerseits erst 2026 das Darlehen zurückzahlen.

    Auf das eingezahlte Kapital erhalten Anleger einen Zins von einem Prozent jährlich. Das ist zwar mehr als aktuell für Festgeld gezahlt wird – in diesem Fall spielt es aber nur eine untergeordnete Rolle. Denn das Papier ist bezüglich Chance und Risiko überhaupt nicht mit Festgeld zu vergleichen, sondern eher mit einer Aktie. Entscheidend für die Wertentwicklung ist folgender Punkt: Anders als bei normalen Anleihen bekommen die Investoren nicht den Nominalbetrag zurück, den sie eingezahlt haben. Vielmehr orientiert sich der Rückzahlungsbetrag an der Unternehmensbewertung und damit an Umsatz und Gewinn, den gonetto bei der Rückzahlung erzielt.

    Dabei werden zwei Multiples festgelegt, die für die Berechnung des Rückzahlungsbetrags herangezogen werden. Das zweifache des Umsatzes und das 6,5fache des Gewinns vor Steuern und Zinsen (EBIT). Der jeweils höhere (und damit für den Investor günstigere) Wert wird zugrunde gelegt.

    Im Einzelnen läuft das so: Zur Emission wird gonetto mit einem Unternehmenswert von 5,75 Millionen Euro (post money) bewertet. Auf dieser Basis werden die Anteile ausgegeben. Geht die Planung des Unternehmens auf, so wird im Jahr 2023 (also zum frühestmöglichen Kündigungszeitraum) ein Umsatz von 30 Mio. Euro und ein EBIT von gut 8 Mio. Euro erzielt. Auf Basis des Umsatzes (Multiple 2) würde sich ein Unternehmenswert von 60 Mio. Euro ergeben. Auf Basis des EBIT (Multiple von 6,5) ein Unternehmenswert von 52 Mio. Euro. Der höhere Wert (also das Umsatz-Multiple von 60 Mio. Euro) käme zum Tragen.

    Zusätzlich gilt es aber zu berücksichtigen, wie stark die Gesellschafter durch weitere Kapitalmaßnahmen bis zur Kündigung der Anteile verwässert worden sind. Unterstellt man, dass keine Verwässerung mehr nötig wäre (was allerdings unwahrscheinlich ist), dann hätte sich der relevante Unternehmenswert von 5,75 Mio. Euro auf 60 Mio. Euro mehr als verzehnfacht. Das ergäbe also für den Käufer eines Anteils eine Rendite von fast 1000 Prozent.

    Unterstellt man eine realistische Verwässerung von 30 Prozent, so ergibt sich immer noch ein Wertzuwachs von 700 Prozent. Selbst wenn gonetto nur die Hälfte seiner Planungen für 2023 erreichen würde (15 Mio. Euro Umsatz und 4 Mio. Euro EBIT), dann läge die Rendite noch bei 300 Prozent.

    Anhand eines Rechners können registrierte Nutzer auf der Seedmatch Webseite selbst Parameter vorgeben, die sie für realistisch halten und ermitteln, welche Rendite sich dabei ergeben würde. Natürlich kann die Sache – wie bei jedem Startup – auch nach hinten losgehen. Im Fall einer Insolvenz wäre das Geld verloren. Die Platzierung startet am 26. April – wer schnell ist, der profitiert vom sogenannten Early-Bird-Bonus. Jeder, der innerhalb der ersten sieben Tage investiert, erhält einen 10-Prozent-Bonus auf die Verzinsung, also einen Aufschlag auf die Wertentwicklung.

    Eine wirklich interessante Geschäftsidee und ein sehr erfahrenes Management sprechen jedoch dafür, dass es sich bei gonetto um weit mehr als um ein durchschnittliches Startup handelt. Die Chancen stehen jedenfalls gut, dass das Unternehmen für nachhaltige Veränderungen in der Versicherungswirtschaft sorgen kann.


    Roland Klaus
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    Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerrufsjoker informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen, Kfz-Krediten und Lebensversicherungen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buches Wirtschaftliche Selbstverteidigung.

    Sie erreichen Ihn unter www.widerruf.info
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    Verfasst von Roland Klaus
    Crowdfunding: Investieren in den Online-Versicherungsmakler gonetto Mit einem pfiffigen Geschäftsmodell will der Online-Versicherungsmakler gonetto die Welt der Assekuranz auf den Kopf stellen. Anleger können sich über die Crowdfunding-Plattform Seedmatch beteiligen. Chancen und Risiken sind erheblich. Doch unter dem Strich spricht vieles dafür, dass die Strategie des Unternehmens aufgehen kann.